Mit Banner, Plakaten und Hörbüchern machte die NGG am Montag vor der Krachenfels-Filiale am Hockenplatz Passanten auf die Arbeitsbedingungen bei der Bäckerei aufmerksam. Foto: Bienger

Gewerkschaft prangert Missstände bei Krachenfels an. Unternehmen weist auf Mitarbeitervertrauenskreis hin.

VS-Schwenningen - Von "schockierend" bis zu "so eine Frechheit, die Leute hier abzugreifen" gingen die Meinungen der Passanten zu der Mahnwache der Gewerkschaft Nahrung – Genuss – Gaststätten (NGG) gestern Abend vor der "Krachenfels"-Filiale in Schwenningen.

Mit der Aktion machte die Gewerkschaft auf anhaltende Missstände in der Bäckerei Krachenfels aufmerksam. "Seit September haben wir nichts mehr von Krachenfels gehört", berichtet NGG-Geschäftsführer Markus Sonnenschein im Hinblick auf die gescheiterten Tarifverhandlungen. Die Aktion bildete den Auftakt für weitere wöchentliche Mahnwachen vor anderen Krachenfels-Filialen in der Region. "Alarmstufe Brot – 220 Verkäuferinnen wird der Tariflohn verweigert" war unter anderem auf einem Banner zu lesen. Die Gewerkschafter verteilten Hörbucher über die Zustände in vielen deutschen Bäckereien.

Im August war bekannt geworden, dass die Bäckerei Krachenfels gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen soll (wir berichteten). Von Löhnen unter 8,50 Euro, unbezahlten Überstunden und Ausbeutung von Auszubildenden war unter anderem die Rede. Seitdem befindet sich die Bäckerei verstärkt im Fokus der NGG.

Das Unternehmen selbst hatte gestern in einer Pressemitteilung erneut auf die innerbetriebliche Mitbestimmung in Form des Mitarbeitervertrauenskreises hingewiesen, den es seit September gibt und der auch die Weiterentwicklung des Lohnsystems zum Gegenstand hat. Sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter würden seit Oktober den gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro erhalten, der am 1. Januar 2015 in Kraft tritt, die Mehrheit verdiene mit Zusatzleistungen bereits "deutlich darüber", heißt es.