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Michael Nopper leitetdas Bildungszentrum Villingen seit 32 Jahren

Neugierig zu bleiben, das ist für Michael Nopper der Königsweg ins Alter. Seit 32 Jahren leitet der 62-Jährige das Bildungszentrum Villingen innerhalb des Bildungswerkes der Erzdiözese Freiburg.

Villingen-Schwenningen. Mit dieser Aufgabe habe er "das große Los gezogen", sagt er, denn seine Arbeit mache ihm auch nach so vielen Jahren Spaß und er wolle nichts anderes tun.

Dabei war der Weg dorthin für Nopper kein gerader. In Freiburg geboren und aufgewachsen, versuchte er sich zunächst im Studium der Politikwissenschaften, ein für ihn zwar interessantes Terrain, doch mit sehr überschaubaren Aussichten, damit sein Brot zu verdienen.

Nach dem dritten Semester sattelte er um, weil er Kontakt bekam zu Xaver Fiederle, einem Professor der Didaktik in politischer Bildung und einem "alten Hasen in Sachen Erwachsenenbildung". Mit Menschen in den Dialog zu kommen, die über Lebenserfahrung verfügen, das reizte den damals 30-Jährigen.

Er studierte Diplompädagogik mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung, nahm schon als Student an Projekten der Landeszentrale für politische Bildung teil, konzipierte und leitete Kurse und Seminare und schuf Unterrichtsmaterialien. Anfang der 1980er-Jahre half er bei der Entwicklung eines Gemeinschaftskundebuches für die Haupt- und Realschulen. Nach drei Jahren als Freiberufler erfuhr er 1985 von der freien Stelle beim Bildungszentrum in Villingen.

Umzug ins kalte Villingen war zunächst eine "dicke Kröte"

Aus der Katholischen Jugendarbeit stammend – schon früh hat er ehrenamtlich Gruppenleiter ausgebildet – war ihm auch der Arbeitgeber, die Erzdiözese Freiburg, nicht fremd.

Michael Nopper wurde der Nachfolger von Josef Zolk. Auch wenn der Freiburger und seine Frau den Umzug ins kalte Villingen zunächst als "dicke Kröte" schluckten, weiß Nopper heute, dass seine Wahl damals die richtige war. "Ich hatte immer viel Spielraum und bin bis heute Herr meiner Arbeit", sagt er. Seine damalige Mitarbeiterin, Margret Bausch, führte ihn in die kleine Firma ein, in der es für ihn keine begrenzten Arbeitszeiten gibt, er auch abends und an manchen Wochenenden parat stehen muss und mit der Herausforderung, darin eine Familie mit drei Kindern sozial verträglich einzubinden.

Dozierte Nopper am Anfang seiner Dienstzeit noch viel selbst und am liebsten zu politischen und soziologischen Themen, so beschränkt er sich inzwischen auf das Älterwerden als Vortragsthema. Er selbst hat keinen "Plan" dafür – "es kommt ohnehin anders" – aber er weiß, dass die Wahrnehmung von Alter sehr unterschiedlich und zudem abhängig von Gesundheit ist. Wenn ein 100-Jähriger die Frage nach dem Rezept seines Alters so beantwortet: "Ich habe jeden Tag etwas Neues begonnen", dann liegt für Nopper darin der Schlüssel zum Geheimnis eines glücklichen Alters.

Deshalb liegen ihm die Allgemeinbildungskurse so sehr am Herzen, die seit fast 40 Jahren am Bildungszentrum angeboten und jährlich von rund 300 vor allem älteren Menschen genutzt werden. "Vor Begeisterung sollst du brennen, dann bleibst du für immer jung", zitiert er – mit Blick auf seinen Ruhestand in drei Jahren – aus einem Bob-Dylan-Song.

Ein Genießer, der gerne kocht, und in dicken Romanen schmökert

Doch auch der gesunde Körper, in dem der gesunde Geist wohnt, ist ihm ein Anliegen. Daher spielt er mit "Alten Herren" Feldhockey, den Sport, den er durch seine Kinder kennenlernte. Ansonsten ist Michael Nopper aber vor allem der Genießer, der gerne kocht, Pfeife raucht und stundenlang in dicken Romanen schmökert.