Der Jugendgemeinderat Villingen-Schwenningen ist gewählt. Foto: Heinig

Spektrum-Jugend verfolgt Ergebnis gespannt. Wahlbeteiligung enttäuscht mit 7,57 Prozent. Mit Kommentar

Villingen-Schwenningen - Der neue Jugendgemeinderat ist gewählt. Am Sonntagabend wurde das Ergebnis der online abgegebenen Stimmen bei einer Wahlparty im Schwenninger Jugendhaus "Spektrum" bekanntgegeben.

Die Spektrum-Jugend war in großer Zahl erschienen und verfolgte gespannt das Geschehen. Enttäuschend war die Wahlbeteiligung. Von den 7017 Wahlberechtigten zwischen 14 und 21 Jahren, die in VS wohnen oder hier zur Schule gehen und die nicht über einen deutschen Pass verfügen müssen, gaben nur 531 online ihre Stimme ab, das sind nach einem Jahr Arbeit des 2016 neu eingerichteten Jugendgemeinderates gerade einmal 7,57 Prozent.

20 Gewählte, ein Viertel davon wiedergewählt, werden auch diesmal wieder für ein Jahr im Gremium sitzen, wobei der Wahlmodus darauf achtet, dass dort alle Schularten vertreten sind.

Die Ergebnisse

Stimmenkönig wurde Maximilian Horstmann (459) vor Luka Borcovic (415) und Julia Mayer (388). Alle drei vertreten die allgemeinbildenden Gymnasien. Für die Schulen in privater Trägerschaft zieht Pauline Pfundstein (309) in den Jugendgemeinderat ein. Als Vertreter der beruflichen Schulen tun das Pascal Seiffert (224) und Fedayi Fayaz (220). Fabian Pflug (162) und Lisa Spruth (148) vertreten die Haupt-, Werkreal- und Gemeinschaftsschulen, Daniel Weber (131) die Realschulen und Jordan Dobrowolni (117) die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren. Aufgrund ihrer Voten wurden außerdem Niklas Weiß (374), Ilka Sauer (331), Süleyman Karabacak (303), Aurelia Glatz (278), Lea Bloß (267), Larissa Gaede (263), Ferhat Kahraman (253), Sofiane Merha (240), Nick Wälde (238) und der bisherige Vorsitzende Sören Pfundstein (221) in den Jugendgemeinderat gewählt.

33 Bewerber – im Vorjahr waren es 39 – waren zur Wahl per Mausclick angetreten und hatten teilweise sogar gezielten Wahlkampf betrieben. Bevor Oberbürgermeister Rupert Kubon das Wahlergebnis verkündete und allen Neugewählten eine Informationsmappe überreichte, dankte er – im Beisein der Gemeinderäte Renate Breuning, Bernd Lohmiller und Rudolf Nenno – den bisherigen Jugendgemeinderäten für ihre Arbeit "Sie haben eine tolle Leistung erbracht, haben sich eingemischt und waren sehr präsent", lobte er. Den neuen und wiedergewählten Räten stellte er in Aussicht, jetzt bei stadtpolitischen Themen mitreden, Initiative ergreifen, im Gemeinderat Rederecht genießen, parteiunabhängig und selbstständig arbeiten zu können. Die Jugendvertreter sind jetzt für ein Jahr gewählt und sie kommen alle vier bis acht Wochen zu Sitzungen zusammen. Am kommenden Freitag, 27. Oktober, wird um 17 Uhr die konstituierende Sitzung im Matthäus-Hummel-Saal in Villingen stattfinden.

Kommentar: Bankrott?

Von Cornelia Spitz

7,57 Prozent Wahlbeteiligung bei der Jugendgemeinderatswahl – es gibt Dinge, die kann man nicht Schönreden: Das ist eine traurige Vorstellung der Jugendlichen und grenzt an eine Bankrotterklärung jugendlicher Mitsprache in der Doppelstadt. Bei der Premiere 2016 machten rund zwölf Prozent der Jugendlichen von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Die engagierte Arbeit der gewählten Jugendvertreter hätte ein Ansporn sein müssen. Und im Vorfeld dieser Wahl lobte die Stadtverwaltung die Zusammenarbeit mit Schulen und Schülern über den grünen Klee. Stattdessen aber lockte die Wahl jetzt noch weniger Wähler hinter dem Smartphone hervor. Woran lag’s? An jungen Themen wohl kaum. Dass es viele Themen gibt, die jugendlicher Mitsprache bedürfen, haben die Pioniere unter den Jugendgemeinderäten längst bewiesen. Wer aber mag es ihnen verdenken, wenn ihre Stimme im Gemeinderat nun zusehends verstummt?