Der EP-Plus-Filter von Livarsa sorgt – vereinfacht gesagt – dafür, dass der Strom gleichmäßiger fließt und dadurch optimal genutzt wird. Orca KBS Geschäftsführer Hans-Peter Ketterer (links) entschied sich für den Einbau der neuartigen Filtertechnik in seinem Werk. Eingebaut wurde die Technik auch in zwei anderen Orca Firmen in Schwenningen, der Zisterer Präzisionsteile GmbH und der L. Schaible GmbH. Livarsa Deutschland Geschäftsführer Mario Ditella ist immer wieder im Kontakt mit Hans-Peter Ketterer. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Stromverbrauch ein wesentlicher Faktor / Orca KBS nutzt zukunftsweisende Erfindung

Energiekosten sind mittlerweile ein wichtiger Kalkulationsfaktor für Produkte. Livarsa hat mit dem EP-Plus-Filter eine neue Technik, die den Stromfluss optimiert, das Unternehmen Orca KBS hat sie eingebaut.

VS-Schwenningen. Stecker in die Steckdose, noch ein paar Einstellungen und Programmierungen an der Steuerungseinheit gemacht, Maschine läuft. Viele Jahre haben Stromkosten in Maschinenbau-Unternehmen oder bei Zerspanungsbetrieben nicht interessiert. So war dies auch bei Orca KBS Zerspanungstechnik im Spittelbronnerweg in Schwenningen. "Wir hatten Zeiten, da haben wir sechs Cent pro Kilowattstunde gezahlt, da haben wir nicht so darauf geachtet", erinnert sich der Orca KBS Geschäftsführer Hans-Peter Ketterer an viele Jahre der Produktion. Über die heutige Situation sagt er: "Strom wurde ein Kostenpunkt, bei einigen Unternehmen ein eigener Kalkulationsfaktor." Seinen Angaben zufolge hat das Unternehmen Orca KBS mit seinen knapp 60 Angestellten durchschnittliche Stromkosten zwischen 600 000 und 650 000 Euro jährlich. Man wollte etwas tun, den Strom effizienter zu nutzen. In dieser Phase kam es zum Kontakt mit Mario Ditella, dem Geschäftsführer von Livarsa Deutschland.

Was ist der EP-Plus-Filter? Man kann den Schaltschrank sehen, die Wirkung messen, aber die Technik ist schwer zu beschreiben, äußert sich Mario Ditella. Vereinfacht gesagt, wird die Übertragung der elektrischen Energie durch den EP-Plus-Filter verändert, so dass verschiedene elektrische Verluste verbessert werden – ähnlich wie bei der Digitalisierung des Fernsehsignal. Dies hat zur Folge, dass der Gesamtverbrauch gesenkt wird. Ein anderer Punkt kommt hinzu. Durch den optimierten Stromfluss kommt es zu weniger Überspannungsspitzen, die zu Schäden an den Steuerungen führen können. Diese Spitzen führen sozusagen zu einem Kurzschluss in der Steuerung, die Maschine fällt aus.

Bei Orca KBS kostet so ein Tag durchschnittlich 2000 Euro, hinzu kommen neue Steuerungsgruppen, Kostenpunkt zwischen 1000 und 3000 Euro. Dass diese Reparaturen weniger werden, haben Firmenchefs anderer Unternehmen beobachtet, in denen der EP-Plus-Filter seit einigen Jahren eingebaut ist.

Mario Ditella verspricht seinen Kunden nicht das Blaue vom Himmel, was die Stromeinsparung angeht, doch eine Energieeffizienzsteigerung zwischen zwei und sechs Prozent pro Jahr sei realistisch. Die Höhe der tatsächlichen Einsparung hänge seinen Angaben zufolge von verschiedenen Faktoren ab. Dies sind beispielsweise die Maschinen- und Anlagentechnik, Hauptverteilung und Stromnetzverkabelung im Betrieb bis hin zum Gebäudeanschluss an das Stromnetz. Aus diesem Grund könne er auch keine Pauschalangabe zum Energieeffizienzpotential machen.

Grundsätzlich ist es das Ziel, den Stromverbrauch zu optimieren, ihn somit besser zu nutzen. Das heißt unterm Strich Strom einzusparen. In der ganzen Dimension fassbar wird dieses Ergebnisse normalerweise erst nach einem Jahr im Vergleich. Hierzu wurde ein standardisiertes Messverfahren entwickelt. Mit diesem kann jedoch schon nach wenigen Tagen die tatsächliche Energieeffizienzsteigerung abgelesen werden

Mario Ditella macht auch eines klar: Für Kleinunternehmen oder Unternehmen mit wenig Stromverbrauch lohne sich die Investition finanziell nicht, wolle jedoch jemand einen Beitrag zum optimalen Stromverbrauch leisten, könne er dies tun. Es gibt verschiedene Livarsa-Filterstärken – je nach Stromverbrauch. Bei Orca KBS ist der EP-Plus-Filter seit Juli 2016 in Betrieb. Insgesamt zeigt sich Hans-Peter Ketterer zufrieden, wie es läuft. Auch die Zusammenarbeit beim Einbau sei gut gewesen. Der Betrieb musste komplett vom Netz genommen werden, was nur am Wochenende ging, das sei aber auch kein Problem gewesen.

Für Privathaushalte und Unternehmen mit geringem Stromverbrauch ist der EP-Plus-Filter wirtschaftlich noch nicht so interessant. Und wie sieht das Jahresergebnis bei Orca KBS aus? Darauf sind Geschäftsführer Hans-Peter Ketterer und Mario Ditella gespannt. Im Moment liegt es bei etwas über drei Prozent.