Die Schwenninger Redaktion des Schwarzwälder Boten ging gestern in die neu gestaltete Fußgängerzone und sprach mit Passanten über das neue Erscheinungsbild der Innenstadt. Foto: Tribukait

Neugestaltung gefällt den meisten Besuchern. Angebot aber verbesserungsbedürftig. Jugend fühlt sich benachteiligt.

VS-Schwenningen - Die neue Fußgängerzone in Schwenningen war gestern Thema bei der Redaktion vor Ort. Zum größten Teil kommt sie bei den Schwenningern gut an. Und dennoch werden noch Verbesserungswünsche laut.

Adolf Straub findet die neue Fußgängerzone zwar besser als vorher, aber dennoch sei die Sanierung unnötig gewesen. Der Narrenbrunnen komme an seinem jetzigen Standort auf jeden Fall besser zur Geltung. Schade findet er, dass die Sitzbänke mit den Bäumen in der Mitte den Cafébetreibern viele ihrer Sitzplätze wegnehmen.

Die Fußgängerzone hätte es seiner Meinung nach noch lange getan. Es gebe wichtigere Dinge wie zum Beispiel die Erweiterung der Gartenschule. Außerdem missfällt ihm, dass alle Maßnahmen immer teurer werden als geplant, siehe das Feuerwehrgerätehaus.

René Spindler gefällt vor allem die Unterbrechung der Flächen mit den neuen Sitzbänken. "Das ist toll". Auch die Spielgeräte für die Kinder gefallen ihm gut.

Ein großes Manko sei aber in Schwenningen, dass viele Geschäfte und Ärzte aus dem Zentrum wegziehen. Das sei vor allem für die älteren Menschen schwierig, die nicht mehr so mobil sind. Vor allem Lebensmittelgeschäfte vermisst Spindler und einheitliche Öffnungszeiten der Geschäfte. Als nächste Baumaßnahme im Zuge der Innenstadterneuerung steht für ihn die Marktplatzgestaltung – "das weiß ja jeder", dass das Priorität habe.

"Das neue Pflaster ist schon ganz schön schmutzig, es muss dringend was dran gemacht werden", finden Julia Fischer und Manuela Sengül. Ihrer Meinung nach hätte die Stadt eher die Leerstände im Rössle und im Le Prom in Angriff nehmen sollen, um vor allem die Interessen der jüngeren Bürger bedienen zu können. Als Beispiele nennen sie eine Großraumdisko, eine brasilianische Bar oder eine Shisha-Bar, die in die Räumlichkeiten ziehen sollten. "Bisher fühlen wir uns nämlich nirgendwo richtig wohl in Schwenningen", sagt Julia Fischer.

Angelika Lind hingegen meint, dass sich das Stadtbild bereits durch den ersten Sanierungsabschnitt sehr zum Positiven hin verändert habe. Ihr gefallen vor allem die neuen Sitzgelegenheiten und der versetzte Narrenbrunnen. Als Einschränkung nennt Lind allerdings fehlende Geschäfte in der Innenstadt: "Es ist schade, dass es keinen richtigen Einkaufsmarkt mehr gibt. Außerdem vermisse ich ein Elektro-Geschäft."

Vaso Charitopoulou ist heute zum ersten Mal nach längerer Zeit wieder in der Fußgängerzone und ist überrascht: "Es ist wirklich schön geworden hier, auch wenn ich annehme, dass viel Geld in die Sanierung gesteckt werden musste." Trotzdem: Dass es einige Leerstände in Schwenningen gibt, das sei wirklich traurig und daran ist ihrer Meinung nach vor allem das Internet Schuld.

Peter Keppes aus Villingen ist immer wieder im Schwenninger Zentrum unterwegs, entsprechend wahr nimmt er dort die baulichen Veränderungen. "Schwenningen macht sich, auch hier mit der neu gestalteten Fußgängerzone", meint er.

An Geschäften finde er alles vor, was er benötige: "Mir fehlt es hier an nichts." Sein Lieblingsplatz in der Neckarstadt aber bleibe – trotz sanierter Fußgängerzone – weiterhin der so schön grüne Mauthepark.

Auch Ursula Alex und Gerd Theuer sind hocherfreut über die teils neu gestaltete Fußgängerzone. "Man merkt, dass sich in Schwenningen etwas tut. Seit dem Umbau gefällt es mir hier sehr gut: Die neuen Sitzecken sind schön, auch mit den Cafés ist es wunderbar", schwärmt Theuer.

Gerade weil das Paar in der Nähe des Marktplatzes wohnt, würde es sich eine ähnliche Entwicklung auch für ebendiesen Platz wünschen. "Abends ist es dort wie ausgestorben, niemand ist mehr unterwegs", klagt Gerd Theuer. Auch der Parkplatz inmitten des Marktplatzes gehöre schon lange weg. Ursula Alex: "Stattdessen wäre es schön, wenn man auch dort in einem Café sitzen könnte."