Die Baustelle in der Färberstraße rückt immer weiter voran. Derzeit laufen die Arbeiten auf Höhe der Trattoria. Foto: Marc Eich

Nicht genug Außenterrassen: Bewirtung im Freien nicht für alle Gastwirte möglich.

Villingen-Schwenningen - Die Bauarbeiten in der Färberstraße schreiten sichtbar voran. Und auch die Planungen für "die Zeit danach", wenn die bisher eher umstrittene Kneipenmeile der Stadt in neuem Glanz erscheint, laufen. Das Bürgeramt hat bereits zwei Sitzungen mit Interessenvertretern aus der Färberstraße veranstaltet, zuletzt am Montagabend. Händler, Gastronomen und Anwohner diskutierten mit Bürgeramtsleiter Ralf Glück über Nutzungsmöglichkeiten. Im Fokus stehen dabei die vorgesehenen Außenterrassen.

Die Flächen sollen von Gastronomen zur Freibewirtung genutzt werden, nur: Wer dabei zum Zuge kommt, steht noch nicht fest. Das hänge von der Zahl der Antragsteller ab, erklärt Ralf Glück. Bislang gebe es noch keinerlei Festlegungen. Denkbar sei auch, dass die Interessenvertreter untereinander eine Einigung treffen. Generell sei das Konzept, das auch Umfang der Terrassenflächen und Anzahl der Parkplätze beinhaltet, noch offen, "da es für jedes Anliegen unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten gibt, die wiederum von den tatsächlichen Gegebenheiten im Zeitpunkt der Fertigstellung der Straße abhängen".

Bewirtung im Freien nur alle zwei Jahre?

Eine Möglichkeit wäre, die Straße in verschiedene Bezirke einzuteilen, in denen jeweils ein oder zwei Parkplätze als Außenterrassen verpachtet werden. Somit wäre eine Gleichverteilung innerhalb der Färberstraße sichergestellt, allerdings käme nur ein geringer Anteil der Gastronomen in den Genuss der Freibewirtung. Mit einem rollierenden System könnte die Benachteiligung einzelner ausgeschlossen werden, wenngleich sich die Wirte damit abfinden müssten, nur alle zwei oder drei Jahre im Freien wirten zu können.

Eine schwierige Situation, meint Michael Steiger, Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands und Inhaber der Irish Pubs in Villingen und Tuttlingen, auf Anfrage. Jeder Wirt habe Interesse an einer Außenbestuhlung bei schönem Wetter. Jedoch müssten die Gastronomen individuell prüfen, ob es sich für sie rentiert. Zudem werde straßenbaulich voraussichtlich nicht jedem Betrieb eine Außenterrasse ermöglicht werden können.

Ein rollierendes System sieht Steiger skeptisch, schließlich richte man als Unternehmer das Geschäft und auch das Marketing darauf aus, ob im Sommer ein Außenbetrieb möglich ist.

Insgesamt sieht Steiger es sehr positiv, dass die Färberstraße aufgewertet wird – dazu gehörten attraktive Händler, Beseitigung des Leerstands und gepflegte Häuser, ebenso wie die Außenterrassen, die im Übrigen auch zu einer Wertsteigerung der Immobilien führten.

"Etliche Kompromisse werden noch notwendig sein", weiß Ralf Glück, doch der Austausch der Interessenvertreter der Färberstraße sei bisher sehr harmonisch und von gegenseitigem Verständnis geprägt. Das Bürgeramt unterstütze die Interessen der verschiedenen Gruppen nach Möglichkeit. Noch vor den Sommerferien werde sich der Arbeitskreis Färberstraße mit der Thematik befassen.