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Geduldsprobe zwischen V und S. Umleitungen fordern Rettungskräfte und Stadtbusse besonders heraus.

Den Umleitungen sei dank: Zur Rush Hour am späten Nachmittag geht derzeit zwischen Villingen und Schwenningen gar nichts mehr. Rund um das Kreisklinikum gibt es dann vor allem eines: Stau. Aber wie machen das dann eigentlich Rettungskräfte, Busse und Co.?

Villingen-Schwenningen. Vor allem die Umleitung zum Villinger Nordring für den Verkehr, der aus dem Gewerbegebiet am Neuen Markt in die Zähringerstadt fließt stellt die Verkehrsteilnehmer auf die Geduldsprobe. Im Schneckentempo geht es durch den Kreisverkehr zum Klinikum und von dort auf die Querverbindung zur Steig. Neben Geduld müssen die Menschen am Steuer seit einigen Wochen vor allem eines mitbringen: Zeit.

Doch es gibt auch jene Verkehrsteilnehmer, die genau das nicht haben: Busse, die Fahrpläne bedienen müssen. Oder, noch dringender, Rettungskräfte, die zu Notfällen gerufen werden oder Patienten eilig zum Klinikum transportieren müssen.

Im Notfall zu dritt auf der Fahrbahn

"Das ist natürlich schon ein Problem", gibt Dirk Sautter, der Leiter der neuen integrierten Leitstelle neben dem Klinikum zu. Die Leitstelle schickt die Rettungskräfte auf den Weg – und das tut er vor allem seit Einrichtung der Umleitung zum Villinger Nordring unter erschwerten Bedingungen. Im Notfall kommen die Rettungsfahrzeuge mit Blaulicht trotz Umleitungschaos "noch einigermaßen" gut voran, schildert Sautter. Man müsse zwar "höllisch aufpassen", aber im Notfall kommen auf den Zufahrtsstraßen zum Klinikum auch mal drei Fahrzeuge aneinander vorbei, "mit einem Rad von der Fahrspur runter". Klar ist: Die übrigen Verkehrsteilnehmer müssen aktiv mitarbeiten und im Notfall eine Rettungsgasse bilden.

Um die Situation zusätzlich zu entspannen, gäbe es noch eine weitere Möglichkeit, um die man sich nun bemühen möchte und die auch die Linien 1, 2 und 1236 im Stadtbusverkehr auf ihrer normalen Route nutzen: die Fahrt über das Klinikgelände. Dieser "Schleichweg" führt direkt ins Schilterhäusle und umgeht damit den kritischsten Bereich vor dem Klinikum. Eine Möglichkeit, um die man sich bei der Leitstelle allerdings nur für Notfälle bemühen wolle und die auch nur dann ergriffen werden kann, wenn Schrankenkarten für alle Fahrzeuge im Rettungsdienst ausgegeben werden können für eine freie Fahrt über das Klinikgelände.

In allen anderen Fällen gilt für die Fahrer von Rotkreuzwagen und Co. das gleiche wie für alle anderen Verkehrsteilnehmer in diesem Bereich: Es braucht Zeit. Normale Krankentransporte, etwa zur Dialyse, erfolgen auf dem herkömmlichen Weg, "das dauert zur Zeit einfach". Mit längeren Wartezeiten müssen Patienten deshalb durchaus rechnen, meint Sautter. Da man nicht uneingeschränkt über Personal und Fahrzeuge verfüge, sei es nicht möglich, einfach von beidem mehr einzusetzen und die Verzögerungen auf diesem Weg zu kompensieren.

Hoffen auf den Winter: Dann ruht die Baustelle

Und auch Frank Wiest von der Verkehrsgemeinschaft Villingen-Schwenningen GmbH weiß: Mehr Busse und Fahrer sind nicht die Lösung des Problems. "Die stehen ja dann genauso im Stau." Die Busfahrer könnten den Busfahrplan deshalb zurzeit nicht immer pünktlich bedienen. Vor allem die Linien 1, 2 und 3 im Stadtverkehr von Villingen-Schwenningen seien von den Umleitungen betroffen, sechs bis acht Busse verkehren dort, erklärt der Geschäftsführer der GmbH. Und da die Busfahrer "nicht nur hin- und herfahren", sondern zwischendurch auch andere Linien bedienen, leide im Prinzip das komplette Liniennetzwerk samt seiner Fahrgäste unter den erschwerten Bedingungen. Man hoffe auf die Geduld und das Verständnis der Fahrgäste, sagt Wiest und betont, dass die Straßenbauarbeiten am Ende schließlich auch allen Verkehrsteilnehmern wieder zugute kommen.

Nach umleitungsbedingt anstrengenden Wochen hofft aber auch er auf den Winter: "Dann wird die Baustelle Nordumfahrung ja zunächst einmal eingestellt und ruht über den Winter."

Voraussichtlich noch bis zum 17. Dezember werden die Verkehrsteilnehmer in Villingen-Schwenningens Mitte auf die täglich Geduldsprobe gestellt – eigentlich eine prima Vorbereitung auf den nahenden Winter, denn bei Schnee und Eisglätte sind Staus im Zentralbereich auch dann wieder an der Tagesordnung.