Herren unter sich: Beim Muckefuck im Café Häring feiert die Männergesellschaft wortgewaltig Fasnet. Fotos: Bieberstein Foto: Schwarzwälder-Bote

Fastnacht: Beim sechsten Muckefuck im Café Häring geht es bei den Herren der Schöpfung hoch her

VS-Schwenningen  - Sie kamen wie gewohnt in Frack und Zylinder, zwei Verse mit dabei, wohlgemerkt selbst gedichtete. So treffen sich am Dienstag vor dem schmotzigen Donnerstag im Café Häring Männer zum Muckefuck, um sich auf die Fasnet einzustimmen.

Am Frack steckt das silberne Abzeichen in Form einer Kaffeekanne. Stilsicher werden im Café Häring an diesem Abend alle Getränke, sei es Bier, Wein oder Schorle, in der Kaffeetasse oder im Kännchen serviert.

"Schorle trinken hat nur Klasse, trinkst du langsam Schluck für Schluck, trinkst du’s aus der Kaffeetasse, dann ist wieder Muckefuck", so einer der passenden Verse der Narren. Karlheinz Häring erinnerte nochmals an die Entstehung des Kaffee-Ersatzes, welcher von dem Mocca-faux, also falscher Kaffe, aus gebranntem Getreide stammt. Hierzu bekam der Hausherr auch eine Packung Original "Lindes Kornkaffee" überreicht.

Die Schwenninger Ehrenzunftmeister Jürgen Wangler, Ralf Prätzas und der im vergangenen Jahr verstorbene Willi Maier hatten diesen Treff zusammen mit dem Hanselvater Jörg Schlenker vor fünf Jahren ins Leben gerufen, der zwischenzeitlich fester Bestandteil im närrischen Geschehen ist. Bei den Sprüchen ging’s mal derb, dann auch wieder lustig zu und sowohl die Hansel, Schantle und Mulle als auch die Kommunalpolitiker bekamen ihr Fett ab. "Wenn im Neckartower s’Wasser Trepp nab rennt, dann hat wohl einer auf dem Abfluss verpennt", so ein Spruch auf den jüngsten Aufreger in Schwenningen. Der jüngste Muckefucker, Mathi Schlenker, nahm sich den Narrenrat Jochen Schwillo vor: "Z’Schwenninge weiß ein jedes Kind, auf Jochen Schweillo reimt sich ninnt, doch Schwartemage fast zwei Kilo, reimt sich sogar auf Jochen Schwillo". Für den Nachwuchsnarr war der Muckefuck ohnehin wichtiger als die Geburtstagsfeier seiner Mutter: "Mei Mutter hat Geburtstag – und nun guck – ich gang viel lieber zum Muckefuck".

Das Sprücheaufsagen wurde durch verschiedene Liedbeiträge aufgelockert. Die Neckarlatsche Bernd Maier und Rüdiger Draxler hatten das Muckenfucklied ins Leben gerufen. "VV" Stefan v. Voigt hingegen hatte das Lied zur knackigen Mulle parat, welches sich am Schluss als seine Frau entpuppte.

Zu den Gästen gehören auch geladende auswärtige Narren, so waren der Villinger Ehrenzunftmeister Joachim Wöhrle und Deißlingens Obernarr Ralf Ulbrich zu Gast. Da durften die Seitenhiebe natürlich nicht fehlen. Nachdem beide Sprücherunden zu Ende waren, wurden acht besonders gute Sprüche und Aufsager für den Gewinn des Wanderpokals in Form der silbernden Kaffeekanne nominiert. Im Losverfahren kamen Peter Hellstern auf den dritten Platz, Ralf Ulbrich auf den zweiten. Gewinner wurde Siegfried Maier von der Schwenninger Harmonie, welcher erstmals am Muckefuck teilnahm.

Stolz sind die Ehrenzunftmeister auf ihre Homepage, die zwischenzeitlich von Markus Diebold ins Leben gerufen wurde. Als Schriftführer und EDV-Beauftragter erhielt er viel Lob. Auch ein erstes Versbuch der besten Verse der ersten fünf Jahre wurde zwischenzeitlich gedruckt. "Isre Magd und Nochbers Magd, die ganged gearn ge Mause; die one gooht ge Wiilersbach, di ander nach Mühlhause", so einer der knackigen Muckefucksprüche, die nun verewigt sind.