Nicola Schurr (SPD) will mit Einrichtung von Nachtbus und Sperrzeiten-Lockerung beide Stadtbezirke vereinen

Von Mareike Bloss

Villingen-Schwenningen. Im Nachtleben von VS tut sich etwas: Nachdem die SPD-Fraktion einen Antrag auf Lockerung der Gastronomie-Sperrzeiten gestellt hat, soll jetzt ein Bus die Vergnügungskultur in den beiden Stadtbezirken verbinden.

"Ich kenne es von mir und meinen Freunden, wenn wir abends weggehen und nach Villingen oder Schwenningen wollen: Nachts sind die beiden Stadtbezirke getrennt. Und das wollen wir nun ändern", meint SPD-Jungpolitiker Nicola Schurr.

Gemeinsam mit Kollegin Tatjana Bischler, mit der er auch ein neues Stadtmagazin auf die Beine stellen will, nimmt Schurr das Projekt Nachtbus für VS nun konkret in Angriff. Schon im Herbst, wahrscheinlich im Oktober, soll an vier Wochenenden immer freitags und samstags nachts von halb eins bis 3 Uhr zwischen dem Villinger und Schwenninger Bahnhof ein Busverkehr eingerichtet werden – allerdings erstmal auf Probe.

"Wir möchten schauen, ob eine Resonanz von den Leuten da ist und ob es sich lohnt, den Buspendelverkehr längerfristig zu machen", so der 26-Jährige, der gleichzeitig den hohen Organisations-Aufwand im Vorhinein deutlich macht: Da ist die Suche nach Sponsoren und nach Fahrern, die einen Beförderungsschein für Omnibusse besitzen, sowie die Abklärung der Versicherung.

Zudem sollen Gespräche mit dem Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar aufgenommen werden, denn auch hiervon erhofft sich Schurr Unterstützung. Zusätzlich hat er Anträge an private Bus-Unternehmen gestellt, um zunächst einen Kleinbus, der für rund 15 Personen Platz hat, an den vier Oktober-Wochenenden zu mieten.

Drei bis maximal 3,50 Euro soll eine Busfahrt zwischen den beiden Stadtbezirken kosten – das sei um einiges günstiger als eine Taxifahrt, die 20 bis 25 Euro koste und die sich besonders jüngere Menschen nicht leisten könnten, sagt der Sozialdemokrat. "Ich hoffe, dass wir damit einen ersten Ansatz leisten, um die Attraktivität in VS wieder zu steigern."

Einen ersten Schritt in diese Richtung hatte Nicola Schurr bereits Anfang der Woche gemacht, indem er in seiner Fraktion einen Antrag auf Verkürzung der Sperrzeiten gestellt hatte – dieser landete dann prompt einen Tag später im Gemeinderat. "Ich war doch einigermaßen verblüfft, dass bisher kein Fraktionsvorsitzender diesen Vorstoß gewagt hatte, nachdem sich doch alle einig waren, dass eine Lockerung der Sperrzeiten sinnvoll ist. Da ist letztendlich oft nur heiße Luft hinter", äußert Schurr seinen Unmut.

Gleichzeitig ist er aber zuversichtlich, dass sich bald etwas tut und die Gastronomen je nach Bedarf unter der Woche bis 3 Uhr, am Wochenende bis 5 Uhr morgens aufmachen dürfen. Denn das käme auch der Ruhestörung zugute, über die sich vor allem in den Sommermonaten viele Anwohner beschwerten. "Wenn die Kneipen länger geöffnet haben, dann kommen die Gäste eher schubweise raus und es herrscht nicht so ein Gedrängel und Geräuschpegel davor."

Der 26-Jährige schlägt außerdem vor, die Öffnungszeiten der Außengastronomie einheitlich auf 24 Uhr zu verlängern, zumindest probeweise ganz nach dem so genannten "bayrischen Modell". Schurr: "Gerade für die Schwenninger Gastronomen ist das eine Riesenchance, die ganzen Studenten abzufangen."