Nach der Party mit dem Nachtbus sicher nach Hause. Foto: © vchalup/Fotolia.com

Verkehrsgemeinschaft bringt Projekt voran. Ersten Weichen für zusätzliche Busse gestellt. Nur am Wochenende.

Villingen-Schwenningen - Wie komme ich bloß wieder nach Hause? Lange Gesichter unter Partygängern könnte es bald nicht mehr geben. Die Verkehrsgemeinschaft VS um Klaus Maier startet einen Probelauf und möchte ausloten, ob die VGVS Nachtschwärmern zusätzliche Nachtbusse anbieten kann.

Was viele Feierlustige schon lange ärgert, ist auch in den sozialen Medien Thema. Ab 0.30 Uhr geht in VS in punkto Öffentlicher Personennahverkehr nichts mehr. Wer nach Hause möchte, muss notgedrungen ein Taxi nehmen, für viele eine "zu teure Alternative". Dass ab "0.30 Uhr nichts mehr geht", das weiß Klaus Maier (VGVS) nur zu gut. Gemeinsam mit seinen Mit-Geschäftsführern Frank Wiest und Manfred Schürmann macht er sich schon seit einiger Zeit Gedanken darüber, wie man das Angebot ausbauen könnte. Als die Redaktion des Schwarzwälder Boten ihn auf das Thema ansprach, meinte er nicht nur, "an uns soll das sicher nicht scheitern", sondern initiierte auch einen runden Tisch mit Vertretern von Hochschule, Stadt und Gemeinderat.

Bei dem Gespräch ging es nicht nur darum, Wünsche und Anregungen aus der Runde aufzunehmen, wie der Nachtbusverkehr gestaltet werden könnte. Wichtig war Maier auch die Ansage, "dass wir das nicht alleine schultern können". Sprich, die VGVS würde sich zu einem bestimmten Anteil an der Finanzierung des zusätzlichen Angebots beteiligen, "aber nicht vollständig". Eine erste positive Reaktion kam bereits aus der Stadtverwaltung Oxana Brunner: "Grundsätzlich denkt die Verwaltung über eine mögliche Erweiterung des Angebots nach." Für Stadtbauamtsleiter Franz-Josef Holzmüller spielte vor dem Hintergrund gegebener Budgetgrenzen darauf an, dass man prüfen müsse, "wo steigen die Leute ein und wo wollen Sie hin".

Für Klaus Martin, CDU-Stadtrat, ist ein entsprechender Vorstoß die "letzte Chance im Zuge der Fortschreibung des ÖPNV zu einem Ergebnis zu kommen". Wichtig war dem Stadtrat aus Obereschach, dass auch die kleinen Stadtbezirke nicht vergessen werden. Einer Bitte, der Maier, Wiest und Schürmann nachkommen wollen. Zusätzlich möchten Maier und sein Geschäftsführer-Team auch in anderen vergleichbaren Städten nachhaken, ob oder wie deren Nachtschwärmer nachts mit Bussen nach Hause kommen.

Innerhalb von knapp 90 Minuten wurden bei diesem Gespräch die ersten Weichen für die zusätzlichen Nachtbusse gestellt und bis zum Herbst sollen die Kosten für das eventuell erweiterte Angebot austariert werden. Einem Wunsch von Seiten der Hochschulstudenten wurde gleich eine Absage erteilt: Wenn Busse fahren, dann sicherlich nicht am beliebten Ausgehtag Mittwoch, sondern nur am Wochenende (also Freitag und Samstagnacht) sowie vor Feiertagen. Für die Diskussionsrunde war es wichtig, dass die Busse zwischen den Stadtbezirken verkehren und die verschiedenen Party-Hot- Spots in der Doppelstadt abklappern. Und dies im Stundentakt ab 1 Uhr bis einschließlich 3 Uhr. Miteinbezogen werden soll in die geplante gesonderte Linienführung auch das neue Jugendkulturzentrum. Bereis bestehende Haltestellen sollen miteinbezogen werden. Alles andere würde zu teuer, argumentierte auch der Vertreter der Stadt.

Auch viele Gastronome begrüßen die Initiative. Für eine Stadt mit über 80.000 Einwohnern sei es ein Armutszeugnis", so ein Wirt aus VS, dass Partygäste auf die ersten Zügen oder Busse warten müssten, um wieder nach Hause zu kommen. Grundsätzlichen Bedarf sieht auch Pub-Besitzer Michael Steiger, jedoch nicht nur innerhalb der beiden großen Stadtbezirke, auch die Anbindung zu den kleinen Stadtbezirken sollte ein Thema sein.