Süleyman Karabacak ist neues Mitglied im Jugendgemeinderat – er ist für Sascha Keller nachgerückt. Foto: Seiss Foto: Schwarzwälder-Bote

Jugendgemeinderat: Nicht stimmfähig: Neunte Sitzung scheitert an zu wenigen Anwesenden / Woran liegt das?

VS-Schwenningen. Nach gut einer halben Stunde Wartezeit musste der Vorsitzende des Jugendgemeinderates verkünden: "Wir sind heute nicht stimmfähig, deswegen muss die Sitzung ausfallen". Umsonst waren die anwesenden Mitglieder des Jugendgemeinderats (JGR) dennoch nicht gekommen.

Denn Bertold Ummenhofer verpflichtete als Stellvertreter des Oberbürgermeister Süleyman Karabacak als Jugendgemeinderat. "Ich fühle mich in der Pflicht zu hören, was ihr macht", schilderte Ummenhofer, der beschloss, dass die Vereidigung von Karabacak trotz der Umstände stattfinden solle. "Es ist in eurem Alter nicht ungewöhnlich", blickte er gelassen auf das sich ihm bietende Szenario. Es sei wichtig, dass die Jugend bereits an die Politik herangeführt wird – für alle, betonte er.

Der 17-jährige Karabacak, der bald seinen 18. Geburtstag feiert, sprach die Verpflichtungsformel und ist nun vollwertiges Mitglied des Jugendgemeinderats. "Für mich kam das Nachrücken überraschend", sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Ein Blick zurück: In der Sitzung vom 18. Mai trat der Vorsitzende Sascha Keller von seinem Amt zurück. Sören Pfundstein wurde als neuer Vorsitzender gewählt. Somit war ein Platz im Jugendgemeinderat frei, der nun mit Karabacak wieder besetzt ist.

"Ich möchte mich für die Jugendlichen einsetzen – die Stadt soll attraktiv bleiben", benannte er als eine seiner politischen Vorstellungen. "Ich möchte, dass alle Menschen in der Stadt friedlich zusammenleben", fuhr er fort. 1999 kam er in Berlin zur Welt. 2001 sind seine Eltern mit ihm nach Villingen gezogen. Neben Unternehmungen mit Freunden geht der Auszubildende zum Verwaltungsfachangestellten gerne schwimmen oder ins Fitness Studio.

Seine Motivation im JGR mitzuwirken? "Seit Ende 2015 bin ich Mitglied der SPD. Ich möchte mich aber nicht nur partei-, sondern auch kommunalpolitisch engagieren", stellte er klar. In den verbleibenden Monaten vor der Neuwahl des JGR möchte er "reinkommen" und die Abläufe kennenlernen.

Dass seine erste Sitzung dann ein so rasches Ende nahm, besser gesagt aufgrund der zu wenigen Anwesenden nicht stattfand, nahm er gelassen. "Mir wurde vorher schon gesagt, dass eine Sitzung erst mit elf JGR-Mitgliedern stattfindet", sagte er.

Ein kurzer Rückblick: Bereits bei der letzten Sitzung glänzten einige der Jugendlichen mit Abwesenheit. Nach längeren Verzögerungen konnte die Sitzung doch begonnen werden. Nachdem Sascha Keller von seinem Amt zurücktrat befand sich der JGR aber ebenfalls in der Situation, nicht stimmfähig zu sein.

"Die Jugendgemeinderäte koordinieren die Termine eigenständig", teilte Pressesprecherin Oxana Brunner auf Anfrage mit. Und was meint der Vorsitzende Sören Pfundstein zu dieser Lage? "Die letzten beiden Male hat sich relativ kurzfristig herauskristallisiert, dass einige Leute nicht kommen konnten. Wir haben noch versucht das trotzdem zu organisieren, aber es hat am Donnerstag einfach nicht geklappt", schilderte Pfundstein telefonisch. Die Termine seien bekannt, die Tagesordnung würde etwa eineinhalb Wochen im Voraus verschickt. "Oft gibt es wirklich nachvollziehbare Gründe", sagte er und versicherte: "Es gab schon Gespräche – unter vier Augen". Er wisse um die Lage und zeigte sich zuversichtlich: "Wir bekommen das wieder in den Griff."