Dem Künstler Alex Biegler (von links) galt die Laudatio zu Eröffnungsvernissage von Beatice Stemmer. Sie und die rund 100 Gäste freuten sich über die neue Galerieadresse, die Uwe Frank und Ralf Wehrle in der Voltastraße einrichteten. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunst: Ralf Wehrle und Uwe Frank eröffnen Galerie in der Voltastraße

VS-Villingen. Provokant hat Alexander Biegler die Nonne im Büstier dargestellt, gefällig ein Damenquartett, denen die Lebensfreude anzusehen ist. Ausgestellt sind unter anderem diese beiden Werke in der Galerie Bovistra, die Ralf Wehrle und Uwe Frank am Samstagabend in der Voltastraße 4 eröffneten.

Unscheinbar stand das Hausmeisterhaus des Arbeitsamtes zwischen den Parkplätzen der Behörde, mehrere Monate dauerten die Umbau- und Erweiterungsarbeiten am Haus, das mit einer Vernissage am Samstagabend eingeweiht wurde, zu der gut 100 Gäste aus der Region und aus Stuttgart kamen.

Es ist der zweite Standort der Galerie Bovistra. Den ersten eröffneten die beiden Fotokünstler aus Mönchweiler bereits im Dezember 2009 im Stuttgarter Westen. Diesen werden sie nach wie vor weiterführen, auch ihr Fotoatelier bleibt in Mönchweiler, das sie unter dem Namen Black & White führen.

Das Haus in der Voltastraße ist eine reine Galerie. Auf der Freifläche können Skulpturen gezeigt werden. Dem quadratischen Gebäude fügten die beiden Inhaber einen Anbau mit gut vier Meter Raumhöhe hinzu. Hier können sie großflächige Bilder präsentieren. und in diesem Raum hielt die Kunstwissenschaftlerin Beatrice Stemmer ihre Eröffnungslaudatio auf die Galerie und für den Künstler, der bei der ersten Ausstellung im Mittelpunkt steht: Alexander "Alex" Biegler.

Beatrice Stemmer hielt zunächst Rückblick auf sieben Jahre Bovistra Stuttgart. Sie erinnerte an die Ausstellung zum jährlichen Fotokalender Masculin, mit der alles begann, an Goldfisch Heinz, dem die beiden Galeriebesitzer eine ganze Fotoserie und eine eigene Ausstellung widmeten sowie an Ausstellungen von Gastkünstlern, die sowohl Bilder, Fotografien als auch Skulpturen zeigten. Einen Querschnitt wurde an diesem Abend auch in einem Teil des Gebäudes gezeigt.

Alex Bieglers Bilder sind geprägt von Erotik

Alex Bieglers Bilder sind geprägt von Erotik und seiner Liebe zu Italien. In einer Kurve kam Stemmer vom Orgasmusdauer der Schweine, dem Sexualkannibalismus der Gottesanbeterin und der Schwarzen Witwe zu den Werken des Stuttgarter Künstlers. Sie beschrieb das Bild der beiden jungen Frauen, das großflächig im Obergeschoss zu sehen ist, die eine leckt genüsslich das heruntertropfende Eis an ihrem Waffelhörnchen ab, die andere leckt – beißt fast – genüsslich in die Süßigkeit.

Biegler provoziert: Die Madonna im hoch geschlitzten modernen Kleid lehnt lasziv an einer mit Ornamenten gefliesten Wand, während in einem anderen Bild eine Nonne im Büstier von der anderen Wand sehnsüchtig zu ihr hinüberschaut. Die Frau als Heilige und Hure, als schönes und mystisches Wesen. Biegler fordere die Interaktion des Betrachters mit dem Bild.

Bei den Männern zeigt er eher Stereotypen: Einer davon ist der Matrose. In jedem Hafen eine andere Braut, seine Heimat das Meer und seine Sehnsucht das Fernweh. Er zeigt ihn mit Frauen auf der einen Seite, mit Männern auf der anderen Seite.

Ein weiteres Thema ist der italienische oder auch der spanische Macho, der auf Frauenjagd ist und zu Hause von seiner einzig wahren Liebe – seiner Mama – bekocht wird."Alex Biegler verkauft in seinen Bilder Illusionen und Rollenspiele – keine Realität", fasst die Kunstwissenschaftlerin zusammen.

Nach der kurzweiligen Eröffnung verteilten sich die Besucher in den Räumen der neuen Kunstgalerie. Mit Spannung erkundeten sie die Galerie sowie die beschriebene Ausstellung. Viele freuen sich auch über die neue Kunstadresse, viele sind gespannt, was die Zukunft noch an Ausstellungen in der Galerie bringen wird.