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Absage des Festakts zum 50. Geburtstag des Deutenberg-Gymnasiums macht Vorbereitungen zunichte.

VS-Schwenningen - Ein ganzes Jahr lang fieberte die gesamte Schule auf dieses Wochenende hin, bereitete sich vor, stimmte sich ein. Es sollte ein unvergesslicher Festakt zum 50. Geburtstag des Gymnasiums am Deutenberg (GaD) werden. Die mutmaßliche Brandstiftung in der Nacht auf Donnerstag machte all das zunichte.

Der Schulleitung war es entsprechend schwer gefallen, die zweitägigen Festlichkeiten abzusagen. Jedoch führte kein Weg daran vorbei: »Es war unumgänglich, und wir wurden darin bestätigt, als später das Gebäude gesperrt wurde«, sagt Schul-Abteilungsleiterin Christiane King. Sie persönlich macht diese plötzliche Wendung so kurz vor den Festlichkeiten »emotional betroffen« und bringt es auf den Punkt: »Es ist zum Heulen!«

Schulleitung, Lehrer, Schüler, Eltern und ehemalige Deutenberg-Schüler – sie alle hatten sich seit Monaten auf das Fest vorbereitet und gefreut. Geplant war ein Festakt für geladene Gäste, musikalisch gestaltet durch das Orchester und die Chöre der Schule. Darauf folgen sollte ein Treffen mit ehemaligen Schülern und Lehrern, dazu Auftritte der Jazz-Connexion und der Doubletown Big Band VS. Einen weiteren Höhepunkt hätte das Schulfest am heutigen Samstag dargestellt: Die Schüler der insgesamt rund 40 Projektgruppen wollten ihre Arbeiten präsentieren, für den gemütlichen Teil sollte ein Elterncafé und musikalische Begleitung durch Schulbands sorgen.

Besonders in den Vorbereitungen involviert waren die Lehrer Axel Heil im Organisationsteam und Alexander Ungelenk im Bereich der Musik. Eigentlich hätten sie gestern Nachmittag daher gar keine Zeit für ein Gespräch mit unserer Redaktion gehabt, doch nun harrten sie Zuhause der Dinge und sind entsprechend gefrustet.

»Dass der Täter die Arbeit von so vielen Leuten, die so lange an den ganzen Feierlichkeiten gearbeitet haben, zunichte macht, macht mich sehr wütend«, äußert Ungelenk seinen Unmut. Alles sei auf den Punkt genau vorbereitet, alle heiß auf die Aufführung gewesen. »Die Stimmung in der ganzen Schule war so fröhlich. Und dann das – das darf einfach nicht wahr sein«, ist der Musiklehrer, der speziell für die Feierlichkeiten eine Sinfonie komponierte, wütend. Mehr als ein halbes Jahr Vorbereitungszeit haben er und seine Schüler ins Jubiläum gesteckt. »Alles lief einfach tadellos, an allen Stellen«, beschreibt Ungelenk weiter.

Für Kunstlehrer Axel Heil ist der Ausfall auch deshalb besonders bitter, da das Jubiläum auch sein ganz persönlicher Abschied vom GaD gewesen wäre – nach 35 Jahren geht er nach diesem Schuljahr in Pension. »Ich war sehr stark in die Vorbereitungen involviert, besonders in Sachen Projektwoche und Festschrift. Wir haben alles mit sehr viel Spaß vorbereitet und waren schon gespannt darauf, unsere Arbeit zu präsentieren«, beschreibt er. Die 25 Schüler seiner Theatergruppe hätten ein Stück eigens für das Jubiläum zusammengestellt.
King: »Es steckt so viel Herzblut darin«

Schüler kommen nicht an Instrumente

Auch Christiane King kann das ganze Ausmaß dieser Absage nur schwer in Worte fassen: Schul-Rockbands seien dank der Vorbereitungen entstanden, an vielen Stellen wurde gewerkelt, in den Musikgruppen fleißig geübt. Die Schüler wollten spürbar zum Gelingen des Jubiläums beitragen.

Um das Schulfest über die Bühne zu bringen seien Kühlschränke und Herde angekarrt, Besteck sowie ein Spülmobil organisiert worden. Dekoration, Stehtische, die technische Ausrüstung mit den Präsentationsgeräten, dazu die Genehmigungen bei der Stadt – die Liste der getroffenen Vorkehrungen will nicht enden. »Es steckt einfach so viel Herzblut darin«, beschreibt King.

Ärgerlich für mehrere Schüler ist es zudem, dass sie noch nicht wieder an ihre Instrumente kommen, die bereits im Schulgebäude gelagert waren. Weil dieses gesperrt ist, lagern die Instrumente noch immer darin.

Ein Ziel der Schulleitung war es, das Gymnasium am Deutenberg mithilfe der Feierlichkeiten der Bevölkerung zu präsentieren – damit der Steuerzahler auch weiß, wofür sein Geld verwendet wird. Noch ist unklar, ob und wann das Fest nachgeholt werden kann, vorgesehen ist es zumindest für das kommende Schuljahr. Doch kann das Verpasste dann voraussichtlich nur zum Teil nachgeholt werden. Denn einige Schüler, die nun zu den Sommerferien die Schule wechseln und sich als Abiturient verabschieden, werden dann wahrscheinlich nicht mehr dabei sein können.

Und dennoch ist das Engagement bei vielen Beteiligten ungebrochen – so auch bei Axel Heil. Obwohl der Kunstlehrer dann in Pension ist, möchte er die Schüler auch nach den Ferien in den Vorbereitungen auf das Jubiläum unterstützen. Für ihn ist das Ehrensache.