Das Ausmaß des Brandes in der Villinger Innenstadt wird am nächsten Tag deutlich. Foto: Eich

Familien in Villingen stehen vor dem Nichts. Löschwasser macht Neuanfang für Ladenbesitzer unmöglich.

Villingen-Schwenningen - "Ich war völlig geschockt, als ich heute Morgen zum Laden kam." Inmitten vieler Menschen und eines Fernsehteams, die sich alle vom Brandort in der Villinger Innenstadt ein Bild verschaffen wollten, steht Reiner Schmitt, der auf seinen zerstörten Laden "Banana Joe" blickt. Er war kurz zuvor im Gebäude, brachte noch einige Akten in Sicherheit. "Da kam schon die halbe Decke runter – da drin ist ein Totalschaden!"

Zwar drangen die Flammen nicht bis zu den Ladenflächen – neben "Banana Joe" befindet sich dort seit neuestem auch noch ein Hofladen – vor. Aber: Das Löschwasser macht einen Neuanfang hier unmöglich. "Jetzt muss ich mir einen neuen Laden suchen", erklärt Schmitt. Allerdings hatte er Glück im Unglück: Er ist versichert und trägt wohl keinen finanziellen Schaden davon.

Verteilerkasten schuld?

Offenbar vor dem Nichts stehen hingegen die Familien, die in der Nacht auf Mittwoch ihr gesamtes Hab und Gut verloren. "Ein Mann sowie ein Paar hatten bei uns angefragt, welche Unterkünfte zur Verfügung stehen", berichtet die städtische Pressesprecherin Madlen Falke. Die Stadt könne jedoch lediglich Plätze in der Obdachlosenunterkunft in der Schwenninger Schubertstraße anbieten, "die Betroffenen haben mittlerweile aber auf private Lösungen zurückgreifen können."

Was die Brandursache betrifft, so hieß es zunächst, könne Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden – Hinweise darauf gibt es derzeit aber offenbar nicht. Stattdessen rückt mittlerweile die Technik des Hauses in den Fokus des beauftragten Brandsachverständigers. "Anwohner hatten Beobachtungen gemacht, wonach eventuell der Verteilerkasten als Ursache in Betracht kommt – das können wir derzeit nicht ausschließen", laut Polizeisprecher Dieter Popp gibt es Indizien dafür, dass das Inferno durch einen technischen Defekt ausgelöst wurde.

Allerdings werden wohl noch einige Tage vergehen, bis die endgültige Brandursache feststehen wird. Am Mittwoch konnten sich die Ermittler erst gegen Mittag Zutritt zu dem Brandobjekt verschaffen, weil die Feuerwehr immer wieder ein Aufflammen verhindern musste. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf "mehrere hunderttausend Euro"