Foto: Marc Eich

Absturz-Opfer war erfahrener Kunstflieger aus Gosheim. Einsatzkräfte arbeiten im Akkord. Bisher keine Anhaltspunkte für Absturz.

VS-Schwenningen - Während die Ursache des Flugzeugabsturzes am Donnerstag weiterhin unklar ist, konnte am Freitag die Bergung der Unglücksmaschine und der Leiche abgeschlossen werden.

Der Schock nach dem Tod des erfahrenen 74-jährigen Piloten, der bei dem Absturz in das Dach einer Lagerhalle ums Leben gekommen ist, sitzt immer noch tief. Es handelt sich um einen Kunstflug-Piloten aus Gosheim, der ehemaliger Senior-Chef der Schleifmaschinen-Firma Haas aus Trossingen war. Die Feuerwehr war bis in die Nacht am Unglücksort in Rammelswiesen.

Die Ereignisse im Überblick:

0.00 Uhr: Die Ermittler der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) aus Braunschweig kommen an die Unfallstelle. Über die Drehleiter der Feuerwehr werden erste Aufnahmen von der Maschine gefertigt. Das Technische Hilfswerk (THW) hatte bei Anbruch der Dunkelheit bereits entsprechende Lichttechnik aufgebaut.

0.50 Uhr: Nach einer Abschlussbesprechung mit den Einsatzkräften und der BFU räumt die Feuerwehr vorerst das Feld. Erst am Morgen sollen die Bergung der Maschine und die weiteren Ermittlungen vorangetrieben werden. Das Wrack, in dem noch immer der Leichnam des 74-jährigen liegt, wird die Nacht über von der Polizei bewacht.

4.30 Uhr: Das THW aus Villingen-Schwenningen erreicht mit elf Kräften die Unfallstelle. Erste Vorbereitungen werden durchgeführt.

5.00 Uhr: Die Feuerwehr Schwenningen ist mit 14 Einsatzkräften vor Ort und führt Vorkehrungen durch, um den Brandschutz weiter sicher zu stellen, danach beginnt man mit dem Leerräumen der betroffenen Lagerhalle. Unzählige Packen und Paletten liegen nun vor der Halle. »Erst dann konnten wir an die Wrackteile und den Motor, der in der Halle lag, herankommen«, berichtet Feuerwehr-Einsatzleiter Christian Krause. Aufgrund der auslaufenden Betriebsstoffe bestand direkt nach dem Absturz noch Explosionsgefahr.

7.30 Uhr: Der Schwerlastkran des Bergungsunternehmens positioniert sich an der Lagerhalle, um die Bergung vorzubereiten. Gleichzeitig werden von der Drehleiter aus weitere Aufnahmen gemacht.

8.20 Uhr: Ein Ermittler des BFU ist zusammen mit der Feuerwehr und der Höhenrettung auf dem Dach am Wrack, um weitere Untersuchungen durchzuführen und Aufnahmen zu machen. Gleichzeitig wird ein Abtransport der Maschine vorbereitet.

9.15 Uhr: Über die Drehleiter wird die Maschine mit Seilen gesichert. »Bei der Bergung hatten wir das Problem, dass das Wrack mit der Dachhaut verkeilt war, wir mussten sie deshalb mit Spezialgerät freischneiden«, berichtet Krause von den Schwierigkeiten während der Maßnahmen auf dem Dach. Zwischenzeitlich ist auch die Kriminalpolizei am Unfallort eingetroffen und führt ebenfalls Ermittlungen durch. Vor der Halle ist eine Verpflegungsstation mit Kaffee und Brötchen aufgebaut. Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt den Einsatzkräften allerdings nicht. Und auch nicht zum Nachdenken. »Das kommt dann wahrscheinlich im Nachhinein«, meint ein THW-Mitarbeiter. Einsätze wie dieser seien zwar schon einzigartig, man werde aber gezielt darauf vorbereitet und Einsatz-Nachsorgeteams seien zumindest am Vorabend vor Ort gewesen.

9.30 Uhr: Das Sportflugzeug konnte befreit werden und hängt am Schwerlastkran. Vorsichtig werden die Überreste des Heckes der Maschine aus dem zerstörten Dach gezogen und in die Luft gehoben. Derweil kreist ein Polizeihubschrauber im Tiefflug über der Absturzstelle.

Zahlreiche Schaulustige

Außerdem lockt das Unglück erneut viele Schaulustige an den Ort des Geschehens. Zahlreiche Auto- aber auch LKW-Fahrer passieren die Lagerhalle im Schritttempo, werfen ein Blick auf das Wrack und zücken zum Teil ihre Handys. Hinter der Fabrikhalle schauen auch die Mitarbeiter der Firma Mörk auf das Prozedere. Unter ihnen ist Stefan Göller, der das Unglück am Vortag vom Ziegeleiplatz, der zwischen Startbahn und Absturzstelle liegt, mitbekommen hat. »Der Start war ganz normal, wie bei jedem Flugzeug, das ich hier sehe. Dann war plötzlich der Motor aus und eine gefühlte halbe Minute später gab einen heftigen Knall«, erinnert sich Göller.

9.45 Uhr: Die Maschine wurde auf dem Hof der Halle abgesetzt, die Sicht von der Straße auf das Wrack wurde durch ein THW-Fahrzeug versperrt. Denn kurz darauf wird die Leiche des 74-jährigen geborgen. Zuvor wird das Wrack erneut durch die Ermittler der BFU untersucht. Diejenige Ware, die durch den Einsturz des Flugzeugs ins Dach beschädigt wurde, werde nun von einem Sachverständigen geprüft, erläutert ein Mitarbeiter einer betroffenen Firma, die in der Halle Ware gelagert hat. Etwa 60 Prozent der Ware in diesem Segment seien kontaminiert. Da der Flugzeug-Motor durch den Einsturz herausgerissen wurde, habe sich der Treibstoff wie bei einer Sprenkelanlage über die Ware verteilt.

Derweil gibt es zur Unglücksursache noch keine weiteren Informationen. Klar ist nur, dass die Leiche des Piloten nun obduziert werden soll.