Schlagzeuger Benjamin Maier ist das jüngste Mitglied beim Musikverein Harmonie

Von Alicja Bienger

VS-Schwenningen. Wie so viele andere Vereine auch, kämpft der Musikverein Harmonie Schwenningen mit Nachwuchsproblemen und hat nur wenige junge Mitglieder. Doch dafür ist das jüngste Vereinsmitglied, der zwölfjährige Benjamin Maier, ein echtes Talent.

Wenn Benjamin Maier loslegt, dann vibrieren der Boden und die Fensterscheiben. "Udos Tour" heißt das dynamische Stück, das der Zwölfjährige auf seinem Schlagzeug zum Besten gibt – als kleine Kostprobe, denn sein Repertoire ist nach sechs Jahren Schlagzeugunterricht noch viel größer.

Seine Leidenschaft hat Benjamin von seinen Eltern geerbt. Denn die Maiers sind eine richtig musikalische Familie: Die Mutter spielt Gitarre, singt und nahm früher Saxophonunterricht; die kleine Schwester lernt Klarinette bei der Stadtmusik Schwenningen, und Vater Siegfried bläst die Tuba bei der "Harmonie". Der Verein, so Siegfried Maier, sei stolz auf seinen "Jüngsten": "Er macht das selbstbewusst und souverän, und bei Proben ist er so gut wie immer anwesend – da gibt’s keine Diskussion, auch wenn gerade ein Freund Geburtstag feiert."

Als Fünfjähriger mit Bongos angefangen

Im Alter von fünf Jahren fing Benjamin an, Musik zu machen – damals noch mit Bongos, afrikanischen Handtrommeln. Schnell zeigte sich, dass er großes Talent hat. Nur drei Jahre nach Beginn des Schlagzeugunterrichts war er bereits aktives Mitglied im Musikverein – und nahm nur ein Jahr später bereits an diversen Wettbewerben teil. Die Liste der musikalischen Erfolge ist für einen Zwölfjährigen beachtlich: Jeweils der erste Preis bei sämtlichen Jugend musiziert-Regionalwettbewerben seit 2009 bis auf das Jahr 2013; erster Preis bei der Ensemblewertung des Jugend musiziert-Landeswettbewerbs, diverse Gastspiele als Aushilfe bei verschiedenen Orchestern. "Es ist ein schönes Gefühl, wenn man gewinnt", sagt Benjamin. "Und für mich ist es immer ein Anreiz, weiterzumachen, etwa bei einem der nächsten Landeswettbewerbe, bei dem ich mich für den Bundeswettbewerb qualifizieren kann."

Das nächste Ziel, welches Benjamin anstrebt, ist, das erste der insgesamt drei sogenannten "D-Abzeichen", das Musikerleistungsabzeichen in Bronze, zu machen.

Dafür muss er auf einen einwöchigen Lehrgang – und vor allem üben, üben, üben, damit es irgendwann auch zum goldenen Abzeichen reicht. Denn die meisten Orchester nehmen Musiker erst auf, wenn diese zumindest das bronzene Abzeichen vorweisen können, und dieses kann man erst ab 14 Jahren machen. Benjamin ist trotzdem schon lange Orchestermitglied – er ist eben ein bisschen weiter als seine Altersgenossen.

A propos üben: "Eigentlich sollte man jeden Tag etwa eine halbe Stunde ran", gibt Benjamin zu und grinst verstohlen, "aber ich übe seltener." Vater Siegfried Maier sieht lächelnd darüber hinweg: "Vielleicht habe ich jetzt die ›Papa-Brille‹ auf. Aber ich finde trotzdem, dass er musikalisch jetzt schon große Teile von uns überholt hat."