Ulrich Zwick fährt mit Begeisterung ein Elektroauto. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Porträt: Ulrich Zwick ist ein Pionier der leisen Fortbewegung

Es ist schon ein tolles Gefühl, in einem Elektro-SUV über die Landstraße zu surren. Ulrich Zwick genießt es derzeit in einem Tesla "Model X", den er durch ein bundesweit einzigartiges Car-Sharing-Projekt vier Wochen lang fahren darf.

VS-Villingen. Der promovierte Physiker und ehemalige Geschäftsführer der Elektro-Isolierwerke erfreut sich an der fortgeschrittenen Technik aus Amerika, von der deutsche Automobilhersteller momentan nur träumen können. Auch der Gedanke an die weniger belastete Umwelt erhöht das Wohlgefühl des 69-Jährigen, wenn er hinter dem Steuer sitzt.

Ulrich Zwick gehörte zu den Allerersten in Villingen-Schwenningen, die ein Elektrofahrzeug fuhren. 1993 leistete er sich einen "Pinguin", ein zweisitziges ungarisches Elektrowägelchen mit Schweizer Technik und zehn Bleibatterien im Kofferraum. Reichweite: gerade so bis nach Schwenningen und zurück, Höchstgeschwindigkeit: 50 Stundenkilometer. "Damals war ich überzeugt und begeistert", erinnert sich Ulrich Zwick und lacht heute über die bescheidenen Anfänge. Drei Jahre später waren die Bleibatterien am Ende, bessere gab es nicht, der technische Fortschritt pausierte.

Zur Photovoltaik-Anlage: "Das lohnt sich, aber es rentiert sich nicht."

Doch Zwick blieb am Ball, besuchte viele Veranstaltungen und Vorträge und konnte vor fünf Jahren die Markteinführung des ersten reinen Elektroautos miterleben – ein Japaner. Er selbst kaufte sich schon 2007 ein "Twike", quasi zwei überdachte Liegefahrräder mit Lithium-Akkus und einer Reichweite von immerhin 120 Kilometern.

Inzwischen fährt er mit Begeisterung diesen Tesla, mit dem er mit seiner Frau erst kürzlich seinen Sohn und vier der fünf Enkel in Norwegen besuchte. Zurückgreifen konnte er dabei auf die erst 50 in Deutschland verteilten "Supercharger", die die Tesla-Akkus in 40 Minuten aufladen. Reichweite: 500 Kilometer. Freilich ist dieser umweltverträgliche Fahrspaß teuer. Die Familie Zwick kam 1991 mit zwei Kindern aus Stuttgart nach VS, zog nach Pfaffenweiler und stattete das Flachdach ihres Hauses mit einer Photolvoltaik-Anlage aus. Damals galt unter umweltorientierten Menschen der Leitspruch: "Das lohnt sich, aber es rentiert sich nicht".

Wirtschaftliche Erwägungen sind es daher auch bei der Mobilität nicht, die den Allgäuer dazu bringen, sich demnächst ein eigenes Elektroauto – dann einen Franzosen – zu kaufen. Ein Tesla-Modell in der Golfklasse hat er sich reserviert, geliefert wird es Ende 2018. Die deutschen Automobilbauer haben jahrzehntelang eine zwingende Entwicklung verschlafen, davon ist auch Ulrich Zwick überzeugt. In punkto Reichweite und Ladezeit seien deutsche Modelle einfach nicht konkurrenzfähig.

Für "Spurwechsel" fährt er einmal wöchentlich

So denkt man auch am Elektroauto-Stammtisch in der "Mäulesmühle" bei Stuttgart, den Zwick regelmäßig besucht.

Außerdem ist er Schatzmeister beim Verein "rEnergie VS", der es sich zur Aufgabe macht, Projekte zur Gewinnung, effizienten Nutzung und Einsparung regenerativer Energie zu fördern. Außerdem arbeitet er ehrenamtlich beim "Spurwechsel", das interkommunale Projekt für Elektromobilität der drei Gemeinden Niedereschach, Dauchingen und Deißlingen, wo er einmal wöchentlich den kostenlosen Fahrdienst übernimmt.