Malermeisterin Simone Feyer gewinnt Rotary-Förderpreis / Bunte Raumecken setzen sich gegen Konkurrenz durch

Von Alicja Bienger

u  Während viele andere in ihrem Alter noch das Studentenleben genießen und keine Party am Wochenende auslassen, werkelt Simone Feyer aus Niedereschach lieber an ihrer beruflichen Zukunft. Mit überragendem Erfolg: Erst vor Kurzem ist sie Bestmeisterin im Maler- und Lackiererhandwerk geworden – und erhielt den mit 3000 Euro dotierten Förderpreis des Rotary-Clubs Stuttgart.

Als sie erfahren habe, dass sie sich gegen zwölf weitere Mitbewerber um den Förderpreis durchgesetzt hat, "die ja alle auch eine hervorragende Arbeit geleistet haben", betont Feyer, "da war ich erstmal völlig fertig, als die Moderatorin vor 2500 Leuten meinen Namen genannt hat", erinnert sie sich an jenen Moment, in dem ihr der Preis im Rahmen der Meisterfeier der Handwerkskammer Stuttgart verliehen wurde.

Mit ihren Raumgestaltungs-Ideen hatte Simone Feyer die Jury überzeugt. Sie entwarf insgesamt drei verschiedene Gestaltungskonzepte, die sie anschließend auf ein Ausstellungssystem übertrug. Entstanden sind so drei Raumecken in je unterschiedlichen Designs, die jeweils für ein anderes Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts stehen. Eines sticht dabei besonders hervor: eine Art Wellenmuster in warmen Farben, das an die Mode der 1970er-Jahre erinnert. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Tapete, ist das Ergebnis stundenlanger und mühevoller Arbeit. Mithilfe einer Schablone musste zunächst das versilberte Wellenmuster hergestellt werden, bevor Simone Feyer die einzelnen "Flammen" aus Moosgummi dreidimensional auf die Wand auftrug. Die Raumecken hatte sie zuvor von einem Schreinerkollegen anfertigen lassen. "Ohrringe dienten mir als Vorlage", verrät Feyer die Quelle ihrer Inspiration.

Kreativ und offensichtlich talentiert war die junge Frau schon immer. So ist der Förderpreis des Rotary-Clubs zwar die bislang höchste Auszeichnung, die der jungen Malermeisterin verliehen wurde, jedoch bei Weitem nicht die einzige. Bereits ihre Friseurlehre – ursprünglich wollte sie die Ausbildung als Grundlage für ein Maskenbildnerstudium nutzen – hatte Simone Feyer als Innungssiegerin abgeschlossen. Das war vor rund fünf Jahren. 2011 wurde sie aus rund 32 000 Lehrlingen zur zweiten Bundessiegerin im Maler- und Lackiererhandwerk gekürt, nachdem sie zuvor Landes- und Kammersiegerin geworden war. "Die Glückwünsche, die ich danach von Familie und Freunden erhalten habe, füllen einen ganzen Ordner. Den werde ich eines Tages meinen Enkeln zeigen", lacht die junge Frau.

Besonders stolz auf Simone Feyer sind neben Lebensgefährte Oliver Bedi Vater Gerhard und Großvater Christoph Feyer. Letzterer gründete den Malerbetrieb in Fischbach, den heute Gerhard Feyer in zweiter Generation leitet und in dem auch Simone Feyer ihre Ausbildung absolvierte. Schon von Klein auf habe sie deshalb gelernt, dass man nur mit Fleiß, Ehrgeiz und Disziplin im Leben weiterkommt – "und Glück gehört natürlich auch immer ein wenig dazu", begründet die 28-Jährige ihren erfolgreichen Werdegang.

Das Preisgeld des Rotary-Clubs investiert Feyer jetzt in die nächste Fortbildung: Seit Kurzem besucht sie einen Restauratoren-Lehrgang in Münster, und sie will in Zukunft eine Menge Erfahrung in anderen Betrieben im In- und Ausland sammeln. Langfristig plant sie, den Betriebswirt zu machen. Eines ist sicher: Langweilig wird es ihr in ihrem Beruf nie. "Es ist immer wieder spannend, individuelle Lösungen für bestimmte Wünsche zu finden und mit den verschiedensten Farben zu arbeiten. Jede Wand ist ein Unikat", schwärmt Simone Feyer.