Foto: sb

Moritz Meyer aus Villingen-Schwenningen verdient sich beim Fernsehen etwas dazu.

Villingen-Schwenningen - Mal Hotel-Tester, mal »zufälliger« Passant oder Moderations-Assistent einer ZDF-Weihnachtssendung: Moritz Meyer aus Villingen-Schwenningen flackerte bereits über Millionen von Bildschirmen in Deutschland.

"Haben Sie ein Hausmittel gegen Grippe?" Mit diesem Satz hat die Fernsehkarriere von Moritz Meyer im Dezember 2013 begonnen. Der 25-Jährige stand damals vor der Kamera einer Comedy-Sendung des Bayerischen Rundfunks und war als "zufälliger" Passant gebucht worden. "Ich musste dann mit ›fünf Schnäpse hintereinander trinken‹ antworten, so lügt und betrügt das Fernsehen", lacht Moritz, der in Villingen eine Ausbildung als Speditionskaufmann absolviert hat. Die Doppelstadt verlassen hat er berufsbedingt im Sommer 2011, ehe es ihn wenige Monate später nach München verschlagen hat. Dort warf er seinen bisherigen Job über Bord und arbeitet seit Januar 2013 als freiberuflicher Immobilienmakler in der bayerischen Landeshauptstadt.

Die Verbindung zum Fernsehen gelang ihm dank der Künstlervermittlung der Agentur für Arbeit. "Dort können sich Komparsen oder Statisten anmelden, die dann von Produktionsfirmen oder Sendern gebucht werden", erklärt Moritz. Über diesen Weg meldete sich schließlich auch die ARD, die noch einen Komparsen für die Krimiserie "Heiter bis tödlich: Monaco 110" benötigte. "In der Szene war ich mit einem Fahrrad unterwegs und meine 'Freundin' saß auf dem Lenker. Wir überquerten die Straße, die Kommissarin kam uns entgegen und ermahnte uns, abzusteigen", erinnert sich Moritz. Rund anderthalb Stunden benötigte man, bis die kurze Szene, die an einen Dialog gekoppelt war, zur Zufriedenheit des Regisseurs im Kasten war.

Auch das ZDF, das für die Weihnachtssendung "Schöne Bescherung« noch einen Assistenten für die Moderatorin Andrea Kiewel benötigte, meldete sich kurze Zeit darauf bei ihm. Seine Aufgabe: die Weihnachtsspiele mit Christian Rach, DJ Bobo und Stephanie Stumph betreuen. So mussten die Promis im ersten Spiel beispielsweise so viele Kugeln wie möglich an den Weihnachtsbaum hängen. Sie hatten dafür so lange Zeit, bis Moritz‘ Wunderkerze abgebrannt war. Die rund 12 bis 14 Stunden Drehzeit inklusive mehrerer Proben waren dabei ein tolles Erlebnis für den Villinger, schließlich saß er zusammen mit DJ Bobo und Rach in der Maske. "Das sind auch nur normale Menschen", sagt Moritz mit einem Augenzwinkern.

Seine größte Produktion war ein zweiteiliger Urlaubscheck für das Pro7-Magazin "taff". "Drei Paare beziehungsweise Freunde mussten dabei Individualurlaub, Pauschalurlaub und All-Inclusive-Urlaub miteinander vergleichen", so Moritz. Sieben Tage lang verbrachte er dafür auf Gran Canaria, und abgesehen von den zusammengewürfelten Pärchen sei in dem Bericht alles wahrheitsgemäß gewesen. »Das war für mich eher Urlaub, und dank der Drehs gab es auch eine nette Abwechslung«, freut sich der 25-Jährige über einen gelungenen Kurztrip.

Moritz steht auch bei verschiedenen Fotoshootings als Model vor der Kamera. Mit einer Setcard will er sich bald bei Agenturen und Fotografen bewerben. Doch ganz groß in die Branche einsteigen möchte er nicht. "Das Geschäft ist viel zu schnelllebig – es ist mir daher zu riskant, daraus mehr als einen Nebenverdienst zu machen", sieht er die Auftritte und Shootings vor allem als großen Spaß und weniger als berufliche Zukunft an.