Experten sprechen bei Infotag in Dualer Hochschule

Schwarzwald-Baar-Kreis. Zum Thema "Trauma? Gutachten? Prozess?" veranstaltete die Duale Hochschule einen Infotag.

Kooperationspartner waren die Vereine Phönix aus Tuttlingen, Frauen helfen Frauen und Auswege aus Rottweil, Grauzone – Hilfe bei sexueller Gewalt aus Donaueschingen, die Beratungsstelle FreiJa – Aktiv gegen Menschenhandel aus Freiburg sowie das Fraueninformationszentrum aus Stuttgart.

Anja Teubert machte deutlich, dass sowohl Fachstellen, die Prozessbegleitung für von sexueller Gewalt Betroffenen leisten, als auch Vertretende aus der Justiz dasselbe Ziel auf unterschiedlichen Wegen verfolgen, was in vielen Fällen zur Vereitelung der Zielerreichung führe. Zugunsten der Betroffenen müsse eine bessere Zusammenarbeit erreicht werden, plädierte die Vorsitzende des Vereins Grauzone.

Rund 150 Vertreter aus Justiz und Sozialer Arbeit nahmen die Gelegenheit wahr, sich zu informieren. Aus Sicht der Justiz sprach Peter Häberle, Ministerialdirigent im Justizministerium. Opferschutz begleite die Justiz, das war nicht immer so, sagte Häberle. Wichtig sei die Balance zwischen Opferschutz und Effektivität der Strafverfolgung, so Häberle.

Über ihre Erfahrungen als Beraterin von Betroffenen in Vorbereitung auf ein Gerichtsverfahren berichtete Sozialpädagogin Sabine Dietrich. Jedes fünfte Kind erfahre sexuelle Gewalt, erläuterte Jan Ilhan Kizilhan. Er gab den Teilnehmenden Einblicke in die Arbeit eines Gutachters und machte auf die Grenzen von Glaubwürdigkeitsgutachten aufmerksam.

In der Podiumsdiskussion meldete sich eine Frau als von sexueller Gewalt Betroffene zu Wort und bat um einen niederschwelligen Zugang zu Unterstützungseinrichtungen. Sie erklärte, wie schwer der "Unterstützungsdschungel" in Deutschland zu durchschauen sei. Außerdem wies sie darauf hin, dass die Vernetzung der unterstützenden sowie strafverfahrensbeteiligten Stellen von immenser Bedeutung sei, da "man so viel falsch machen kann, wenn man sich nicht auskennt."

Direktorin Petra Wagner und Staatsanwältin Sabine Mayländer vom Amtsgericht Rottweil betonten, wie wichtig eine fundierte Beweissicherung im Verfahren ist, um überhaupt Anklage zu erheben, und auch Richter Bernhard Lipp vom Amtsgericht Villingen unterstützte diese Aussagen. Grundsätzlich seien die Gerichte auf eine gute Kooperation mit den Nebenklägerinnen angewiesen.

Dies bestätigte auch Rechtsanwältin Birgitta Schäfer aus Villingen, die die Opferschutzmöglichkeiten für Betroffene in den Verfahren kennt und nutzt. Sie und auch Kriminaloberkommissarin Marion Hartwich betonten die wichtige Zusammenarbeit mit den Sozialarbeitenden der Fachstellen zur Unterstützung der Betroffenen und Sicherung von Beweisen.