Flüchtlinge ziehen bald in die Gebäude 15 und 16 im Fürstenbergring ein. Nicht nur die wenigen Mieter in den Häuser sind erzürnt, sondern auch der Sozialverband VdK in Villingen. Sie erfuhren von der Plänen der Wohnungsbaugesellschaft aus der Zeitung. Foto: Huber

VdK und Mieter aus dem Fürstenbergring erfahren von den Plänen aus der Zeitung. Bewohner sind sauer: "Schlechter Stil".

Villingen-Schwenningen - Freude kommt bei den Mietern aus dem Fürstenbergring 15 nicht gerade über die laufende Sanierung auf. Aus der Zeitung erfuhren sie, dass in die Blocks 15 und 16 mehr als 100 Flüchtlinge einziehen sollen. Und auch der VdK spricht von "schlechtem Stil".

Die zwei älteren Damen sind fassungslos. Die eine lebt seit fast 50 Jahren im Fürstenbergring Nummer 15, die andere seit über 32 Jahren. "Wir haben doch nichts gegen diese Menschen", spielen sie im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten darauf an, dass die GSW, Gesellschaft für Siedlungs- und Wohnungsbau Baden-Württemberg mbH, aus Sigmaringen, die Häuserblocks an das Landratsamt vermietet hat, damit die Kreisbehörde 112 Flüchtlinge unterbringen kann. "Wir sind ja selbst vor vielen Jahren als Flüchtlinge hierher gekommen. Doch wir haben das nicht gewusst, uns hat niemand darüber informiert, dass hier eine Sammelunterkunft entstehen soll."

Die Frauen, die eine alleinstehend, behindert und VdK-Mitglied, die andere Witwe, aber mit dem Sohn zusammen lebend, sind mehr als verärgert über die Entwicklung. Die Frauen wissen noch nicht so recht, was auf sie zukommt. "Das ist schon ein Unterschied, wenn plötzlich so viele Menschen im Haus leben." Und auch ein anderer macht aus seiner Verärgerung keinen Hehl. Der Vorsitzende des VdK-Sozialverbandes und Kreisgeschäftsführer Dieter König. "Das ist einfach nur schlechter Stil", schilt er an die Adresse der GSW, der die Gebäude von Beginn an gehören. "Eigentlich hätte man uns informieren können", meint er verärgert. Immerhin bezeichne sich die GSW als ein Bauträgerunternehmen des VdK: "Es gibt eine Zusammenarbeit zwischen dem Sozialverband und sogar eine Beteiligung. "Wenn ich eine Wohnung für eines unserer Mitglieder brauche, dann rufe ich da schon mal an", stellt König die Art der Kooperation dar. "Wir wussten definitiv nicht, dass hier Flüchtlinge reinkommen. Ich bin wirklich enttäuscht darüber, wie das hier gelaufen ist", zeigt sich der VdK-Kreisverbandschef mehr als verschnupft. "Das ist vor allem gegenüber den Mietern sehr unfair."

Nur geringes Verständnis für die Reaktionen in VS und die Vorwürfe an einer "fehlerhaften Informationspolitik hat Roy Lilienthal, Geschäftsführer der GSW. Was die Unterbringung von Flüchtlingen angehe, sei man in Kontakt mit dem Landesverband des VdK. "Wir können ja nicht mit allen kommunalen Verbänden in Kontakt sein." Auch nicht mit dem aus VS? "Auch mit dem nicht." Was die Mieterinformation anbelangt, spicht der GSW-Geschäftsführer eine andere Sprache, nachdem er sich mit dem Ansprechparter vor Ort besprochen hatte. Die Mieter seien sehr wohl persönlich informiert worden, beteuert er. Nur einen Mieter habe man nicht angetroffen. Insgesamt seien noch fünf der 20 Wohnungen vermietet, die übrigen stehen teils seit längerer Zeit leer.