Arbeitete lange Zeit als Krankenhaus-Seelsorger in Tuttlingen: Gerhard Leibold. Foto: Wagener Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Pfarrer spricht zum Thema "Menschenwürdig Sterben"

VS-Schwenningen (fw). "Was verstehen Sie unter würdevollem Sterben? Und was ist für Sie würdevolle Sterbebegleitung?" Mit diesen Fragen an die Adresse der Zuhörer eröffnete Pfarrer Gerhard Leibold im Muslenzentrum eine Veranstaltung zum Thema "Menschenwürdig Sterben".

Angekündigt als Vortrag, vermittelte der Notfallseelsorger und ehemalige Tuttlinger Krankenhaus-Pfarrer seine Erfahrungen in der Sterbebegleitung vor allem im Gespräch mit den Anwesenden. Dass nur wenige Interessierte den Weg ins Muslenzentrum fanden, hatte in diesem Zusammenhang auch Vorteile: Es kam ein vertrauensvoller und intimer Austausch zustande, bei dem auch die Besucher offen ihre Fragen stellten und von ihren Ängsten und Sorgen berichteten.

So schilderte eine Anwesende ihre Erfahrungen mit dem Tod ihrer Eltern. Sie habe deren Sterbeprozess bis zum Ende begleitet, sagte sie. Das habe ihr viel bedeutet. "Es hat mir sehr geholfen, dass ich dabei sein konnte." Eine andere Frau wiederum wollte wissen, wie Menschen reagieren, wenn sie die Diagnose einer tödlichen Krankheit bekommen haben. Wie schöpfen diese Menschen Hoffnung? Wie kann man ihnen helfen?

Pfarrer Leibold, der in Spaichingen maßgeblich an dem Aufbau eines Hospizes beteiligt war, verwies darauf, dass Menschen auf solche Diagnosen sehr unterschiedlich reagierten. Manchen helfe der Glaube, andere fänden in ganz anderen Dingen Halt. "Kein Mensch kann voraussagen, wie man auf einen solchen Schock reagiert", sagte er. Wichtig sei es, dass das Umfeld für die Betroffenen da sei und sie auffange. "Man sollte die Menschen in solchen Situationen nicht alleine lassen", so Leibold.

Ein weiterer viel diskutierter Komplex im Muslenzentrum war die Frage nach der Notwendigkeit lebenserhaltender Maßnahmen wie Reanimation oder Beatmungshilfen. "Was empfehlen Sie, wenn man gerade eine Patientenverfügung aufsetzt?", wollte ein Gast von Pfarrer Leibold wissen.

Dieser unterstrich die Relevanz einer derartigen Verfügung, betonte jedoch, dass er das Erstellen einer Vorsorgevollmacht zunächst für wichtiger halte. Mit einer solchen Vollmacht wird eine andere Person, etwa ein Angehöriger, berechtigt, in Notfallsituationen den Willen der betroffenen Person zu artikulieren, sollte diese dazu nicht mehr in der Lage sein.