Eine Spritze kann Leben retten. Für die Eltern und Kinder, die mit dem an einer Meningokokken-Infektion verstorbenen Jungen engeren Kontakt hatten, war nun eine umfassende Prophylaxe angesagt. Foto: Weigel Foto: Schwarzwälder-Bote

Gefahr dürfte gebannt sein / Gesundheitsamt greift umfassend ein

Von Cornelia Spitz

Villingen-Schwenningen. Die Gefahr ist gebannt, es besteht keine Ansteckungsgefahr mehr. Nachdem ein fünfjähriger Junge im Schwarzwald-Baar-Klinikum an einer Meningokokken-Infektion gestorben ist, schrillten auch beim Gesundheitsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises sämtliche Alarmglocken.

Schon vor zwei Jahren hatte man eine Jugendliche in der Stadt an diese gefährliche Krankheit verloren. Eine bakterielle Meningokokken-Infektion, wie bei dem Jungen nach einem Auslandsaufenthalt festgestellt worden war, ist eine extrem schwerwiegende Erkrankung und soll bei einer bakteriellen Ausprägung wie in diesem Fall in 35 Prozent aller Fälle tödlich verlaufen, so das Robert-Koch-Institut. Auch der fünfjährige Junge musste sein Leben lassen.

Dass es in der Doppelstadt nicht noch mehr Opfer der hoch ansteckenden Krankheit gab, dürfte auch dem schnellen Eingreifen der betroffenen Stellen zu verdanken sein. Denn der Junge besuchte den Kindergarten Schwalbenhaag in Villingen. Noch zwei Tage bevor im Klinikum die Hirnhautentzündung diagnostiziert worden war, hat er laut Pressesprecherin Heike Frank des Landratsamtes an einem gemeinsamen Ausflug des Kindergartens teilgenommen.

Am Morgen des 7. März, ein Samstag, schrillte das Notfall-Handy des Gesundheitsamtes. Am anderen Ende: das Schwarzwald-Baar Klinikum. Die Info über die Meningokokkeninfektion ging ein. "Daraufhin hat das Gesundheitsamt umgehend seine Ermittlungsarbeiten aufgenommen", erzählt Heike Frank. Höchste Priorität genoss an diesem Morgen die Information der Kindergartenleitung. Der Kampf mit der Infektion ist schließlich ein Wettlauf gegen die Zeit. Der Krankheitsbeginn ist meist sehr plötzlich, der Verlauf schnell fortschreitend.

Entsprechend rasch wurde weiter gehandelt: Die Kindergartenleitung erstellte eine Namensliste mit engen Kontaktpersonen des erkrankten Kindes. Gleichzeitig wurde dem Kindergarten vom Gesundheitsamt ein Merkblatt über eine Meningokokken-Erkrankung übermittelt. Die Klinik wurde kontaktiert, sie bekam ebenfalls Merkblätter. Für eine größere Anzahl von Eltern und Kindern wurde die Prophylaxe vorbereitet.

Den Eltern der Kinder, die engen Kontakt zu dem erkrankten Kind hatten, wurde dringend empfohlen, das Klinikum zur Durchführung der Prophylaxemaßnahmen aufzusuchen. Und auch betroffene Erzieherinnen, sowie Kontaktpersonen der Eltern des erkrankten Kindes konnten noch am Samstag und darauf folgenden Montag zur Prophylaxe beim Gesundheitsamt vorbeikommen.

Um jegliches Risiko zu vermeiden, wurde der Kindergarten am Montag desinfiziert, und es fand im Kindergarten nochmals ein Gespräch mit allen Erzieherinnen statt. Am nächsten Tag wurden im Kindergarten nochmals Fragen von Erzieherinnen und besorgten Eltern seitens des Gesundheitsamtes beantwortet – und auch zum Vater des erkrankten Kindes stand das Amt ständig in Kontakt.

Nun, drei Wochen später, ist allgemeines Aufatmen angesagt. Die Inkubationszeit für diese Krankheit beträgt laut Gesundheitsamt zwei bis fünf Tage, in Ausnahmefällen zehn Tage. Da in der Zwischenzeit aber keine weiteren Erkrankungen festgestellt, wurden, dürfte die Ansteckungsgefahr gebannt sein.