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55 Teilnehmerinnen bei Wirtschaftstagen in der neuen Kontaktstelle

Was ist Mut? "Mit High Heels durch die Fußgängerzone in Villingen stöckeln", fand Gaby Schrenk selbst eine mögliche Antwort.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Kommunikationstrainerin und Personalentwicklerin war eine der Referentinnen beim Frauenwirtschaftstag und gab den Zuhörerinnen die Botschaft mit, ihr selbst geschaffenes Gefängnis zu verlassen. "Glückliche Menschen leisten mehr. Früher hieß es, dass Erfolg glücklich mache, doch jetzt weiß man, dass man eher umgekehrt denken muss", erklärte Schrenk zum Stichwort "Corporate Happiness". Darunter könne man sich durchaus vorstellen, dass in einer Firma, in der alle Mitarbeiter grundsätzlich gleich behandelt würden, einer ein Büro in Pink bekomme, weil er dann besser arbeite und mehr leiste, erklärte die Unternehmensberaterin. Erstmals fand der Frauenwirtschaftstag in den Räumen der Kontaktstelle Frau und Beruf in den Räumen der IHK in der Peterzeller Straße in Villingen statt.

Hatte die Veranstaltung in den vergangenen Jahren mehr das Thema Existenzgründung thematisiert, so sollten diesmal unter dem Motto "Mut tut gut" Impulse für den beruflichen Erfolg gegeben werden. "Wir haben dabei an den Fachkräftemangel gedacht", erklärte Organisatorin Susanne Orlowski (Wirtschaft und Tourismus Villingen-Schwenningen). 55 Frauen aus der gesamten Region meldeten sich zu der Veranstaltung von IHK, Handwerksammer, Agentur für Arbeit, Kontaktstelle Frau und Beruf, Wirtschaft und Tourismus VS und Netzwerk Fortbildung an. "Es geht um die Frage, wie kann ich etwas für mich selber machen, um weiterzukommen", erklärte Orlowski, die durch das neunte Frauenwirtschaftsforum mit Netzwerkpartnern führte. Marina Bergemann stellte die neugegründete Kontaktstelle Frau und Beruf vor.

Frauen neigten eher dazu, zu warten, bis sie von jemand "entdeckt" würden, anstatt ihre eigenen Fähigkeiten ins rechte Licht zu rücken, sagte Schrenk, nach eigener Erklärung "Gründerin einer Manufaktur für erfolreiche Menschenarbeit". Zu wenig Courage, zu wenig Selbstbewusstsein und Ängste hinderten Frauen daran, ihre Wünsche zu realisieren. "Männer verkaufen sich total anders. Ein Mann sagt: ›Das hätte ich gern, dann werde ich sehen, ob ich das kann.‹" Noch aus der Steinzeit stammende Verhaltensmuster beeinflussten auch das Verhalten der Frauen, so die Referentin in ihrem Vortrag mit dem Titel "Zeit, uns zu verstehen".

Sinn der Arbeit und Wertschätzung sind wichtiger als Geld

"Heute Abend schreiben Sie mal auf, was sie an sich mögen und das machen Sie jeden Abend weiter, dann werden Sie sehen, Ihr Denken verändert sich", ermunterte Schrenk: "Sie müssen sich zeigen, was Sie sind. Jeder ist was." Sie empfahl, Mut zu haben, die "Komfortzone" zu verlassen, und wenn das einfach nur bedeute, morgens mal nicht aufzustehen. "Die Box, in der wir uns befinden, ist unser Gehirn."

Schrenk zitierte die Gallup-Studie. Demnach ist der Sinn der Arbeit inzwischen wichtiger als das Geld, das man verdient.

"Es geht um Wertschätzung", sagte sie und zeigte Grafiken, nach denen die meisten Arbeitnehmer keine Angst haben, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, obwohl durch Industrie 4.0 doch 25 Prozent der herkömmlichen Jobs wegfallen sollen. Vom "Burn-Out-Syndrom" und psychosozialen Erkrankungen seien eher 30- und 40-Jährige betroffen. "Ersteige jeden Berg, durchquere jeden Fluss, folge jedem Regenbogen, bis du deinen Traum findest", legte Schrenk den Zuhörerinnen nahe.

Sabine A. Werner von der Musikhochschule Trossingen ermunterte die Zuhörerinnen in ihrem Vortrag "Der Ton macht die Musik" zum ausdrucksvollen Sprechen und erklärte die Zusammenhänge von Haltung, Atmung, Stimme und Präsenz. Zum Abschluss gab es für alle je ein "Mutmachbändchen".