Bologna-Prozess verändert Studienlandschaft

Schwarzwald-Baar-Kreis.

"Die Studienabschlüsse sind seit der Einführung des Bachelor und Master vergleichbarer geworden", sind sich der Rektor der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Villingen-Schwenningen, Jürgen Werner, und der Prorektor für Lehre an der Hochschule Furtwangen (HFU), Edgar Jäger, einig.

Seit dem Bologna-Prozess im Jahr 1999 habe sich die europäische Studienlandschaft verändert. 29 Länder beteiligen sich an der Vereinheitlichung der Studienabschlüsse in Form von Bachelor und Master.

Durch die Einführung der European Credit Transfer Systems, kurz ECTS, wird nun die tatsächliche Arbeitsleistung der Studenten anstatt der Präsenzstunden in den Vorlesungen gemessen, wie es im Diplom der Fall war. "Ein Credit Point entspricht etwa 30 Arbeitsstunden, pro Semester erhalten die Studenten an der HFU 30 Punkte und haben somit einen Arbeitsaufwand von etwa 900 Stunden", so Jäger. HFU sowie DHBW haben es geschafft, einen hochwertigeren Bachelor im Vergleich zu den Universitäten zu schaffen: Für einen Bachelor an einer Universität erhält ein Student 180 Credit Points, bei der DHBW und HFU sind es 210.Die HFU habe das Studiensystem zum Wintersemester 2005/2006 gewechselt. Für Jäger war vor allem das Einbetten der Studieninhalte in standardisierte Module und die Verkürzung der Regelstudienzeit für den Bachelor auf sechs bis acht Semester im Nachhinein eine große Herausforderung: "Eines der zwei praktischen Studiensemester wurde in dem Zuge gestrichen." Die Duale Hochschule stand vor anderen Herausforderungen, wie Werner berichtet: "An der DHBW können die Studierenden bereits seit 35 Jahren nach sechs Semestern einen Abschluss erhalten, eine Umstellung der Studiendauer war nach dem Bologna-Prozess also nicht notwendig." Dafür habe man es schaffen müssen, einen mit anderen Hochschulen und Universitäten erreichbaren Bachelor einzuführen, was sich aufgrund des dualen Konzepts der DHBW schwierig gestaltet habe. "Wir haben die Präsenzzeit verringert und gleichzeitig den Workload vergrößert", so der Rektor der DHBW.

So beobachte er, dass Bachelor-Studenten jetzt mehr Lernstress, aber weniger Vorlesungen hätten. Das sieht Jäger anders: "Der Workload ist bei uns im Großen und Ganzen gleich geblieben." Einen Vorteil der Bachelor- und Masterstudiengänge sehen Werner und Jäger in der größeren Möglichkeit, ein Semester im Ausland studieren zu können. Werner erklärt: "Die Studenten haben jetzt viel weniger Probleme, einen passenden Studiengang im Ausland zu finden und sich Prüfungen anrechnen zu lassen." Auch Edgar Jäger stimmt dem zu: "Das Gewicht der Internationalität hat zugenommen.