Ein Kraftakt ist für den Landkreis die Unterbringung weiterer Flüchtlinge. 2238 Personen sind Stand 14. September in den zwei Erstaufnahmeeinrichtungen Donaueschingen und Villingen gemeldet. Die Kreisverwaltung rechnet bis Jahresende mit einer monatlichen Zuweisung an den Schwarzwald-Baar-Kreis von 300 Asylbewerbern. Unser Bild zeigt eines der Gebäude der Erstaufnahmeeinrichtungen in Villingen in der Pictoriusstraße. Foto: Eich

Kreisverwaltung muss mehr Geld für Personal und Bildung investieren. 1700 weitere Plätze nötig.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die große Anzahl von Flüchtlingen stellt den Kreis in verschiedenen Bereichen vor große Herausforderungen – finanziell und organisatorisch. Der Bildungs- und Sozialausschuss hat dazu am Montag zwei Tagesordnungspunkte auf der Agenda.

Bereits zum Schuljahr 2014/15 wurden an der Albert-Schweitzer- und der Gewerbeschule zwei Klassen einer neuen Schulart eingeführt: In der "Vorqualifizierung Arbeit/Beruf Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen" (VABO) sollen berufsschulpflichtigen Jugendlichen Deutschkenntnisse vermittelt werden. Im Laufe des Schuljahres erhöhte sich die Klassenanzahl auf vier, jetzt wurde sie auf sieben gesteigert, was jedoch nach heutigem Stand auch nicht ausreichen wird, es würden fünf weitere benötigt, denn Anmeldungen lägen für zwölf Klassen vor, heißt es in der Vorlage der Ausschusssitzung.

Nach Einschätzung der Kreisverwaltung muss man davon ausgehen, dass im Laufe des Schuljahres weitere Klassen notwendig werden. Dem Ausschuss wird vorgeschlagen, diese Klassen an folgenden Schulen einzurichten: David-Würth-Schule, Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe, Robert-Gerwig-Schule und am Technischen Gymnasium.

Die Unterbringung der Flüchtlinge und Asylbewerber ist eine weitere Herausforderung, die im Ausschuss am kommenden Montag auf der Tagesordnung steht. Bei der jetzigen Zahl von 800 000 Flüchtlingen hätte der Schwarzwald-Baar-Kreis eine Zuweisung von 175 bis 180 Personen pro Monat, real waren es 218 im August, für September sind 261 angekündigt und bis Jahresende ist laut Kreisverwaltung mit 300 Personen monatlich zu rechnen. Mit Stand 14. September sind 2238 Flüchtlinge in den zwei Erstaufnahmeeinrichtungen Donaueschingen und Villingen gemeldet.

Bei den Gemeinschaftsunterkünften sind momentan 889 Flüchtlinge gemeldet, mit den vorhandenen Kapazitäten und denen, die gerade geschaffen werden, hat der Kreis Platz für 1524 Flüchtlinge. Nach internen Berechnungen werden rund 1700 Plätze zusätzlich benötigt. Sicher ist man sich jedoch, dass 800 Plätze zusätzlich eingerichtet werden müssen.

Betreut werden diese Menschen von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, aber auch der Kreis muss tätig werden und neue Stellen schaffen. In ihrem Rechenbeispiel geht die Kreisverwaltung von 2400 Flüchtlingen aus, die betreut werden müssen. Im Bereich Heimleitung gibt das Gesetz vor, dass 350 Personen auf einen Heimleiter entfallen, was sieben Einrichtungsleitern entsprechen würde, aktuell seien es vier, es fehlten drei.

Ähnliche Rechnungen gibt es für die anderen Bereiche. In der Verwaltung würden 3,5 Arbeitsplätze notwendig – 1,5 fehlten im Moment. Bei den Hausmeistern gebe es aktuell sechs beschäftigte, es fehlten 4,5. In der Sozialbetreuung wäre die Differenz mit 6,15 Stellen am höchsten, da diese auf 12,25 Stellen aufgestockt werden müssten. Auch bei der Betreuung von unbegleiteten Minderjährigen müsse man im Jugendamt die Stellen erhöhen, ebenso in der Verwaltung im Bereich der Sachbearbeitung.

Die Verwaltung möchte am Montag die Genehmigung der Ausschussmitglieder, die aufgezeigten Stellen für eine unbefristete Einstellung durchführen zu können.