Ein Hauch Nostalgie: Beim Besuch von Max Markgraf von Baden und seiner Frau Valerie gab es gestern "militärische Ehren" für das Fürstenpaar (von links): Hans-Joachim Böhm (Kommandant der Bürgerwehr), Max von Baden und Wolfgang Kunle (Kommandant Grenadiercorps). Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Max und Valerie von Baden fahren mit der Postkutsche vor

Von Wilfried Strohmeier

Villingen-Schwenningen. Wer hat das Bild nicht in Erinnerung, wie Romy Schneider als Film-Sissi in ihrer Prunkkutsche durch Ungarn fährt, im großen Staatsornat, und die Menschen auf den Feldern jubeln ihr zu. Wäre Deutschland, respektive Baden, noch eine Monarchie, so hätte es wohl solche Szene auch gestern rund um Villingen gegeben. Max Markgraf von Baden und seine Frau Valerie waren mit vier Pferdestärken unterwegs, in einer schwarz-gelben Postkutsche – allerdings völlig unprätentiös.

Es hatte eher etwas vom Ausflug eines Rentnerehepaares, das sich einen Wunsch erfüllt, und doch gab es gewisse "militärische Ehren" für das Paar, das heute Badens Herrscher wäre – wäre das Land denn eine Monarchie.

Aufmarschiert waren das Villinger Grenadiercorps, die Bürgerwehr und der Trachtenverein, die sich von ihrer schönsten Seite zeigten. Auf den Münsterplatz kamen auch zahlreiche Schaulustige, einige hatten die gelb-roten badischen Fähnchen dabei.

Max von Baden verriet im Gespräch, dass es seine eigene Kutsche sei, mit der man unterwegs ist, den Kutscher und die Pferdeeigentümer kennt er aus früheren Zeiten über den Pferdezuchtverband. Mit der Kutsche war das markgräfliche Paar bereits in Wien – der Geburtsstadt von Valerie von Baden, die aus dem Haus Habsburg stammt, man war in Rom und auch in Paris. Wolfgang Berweck begrüßte den Adel in Vertretung des Oberbürgermeisters und gab einen kurzen Auszug aus der Geschichte. Zwischen dem Markgrafenpaar stehend meinte er, auf der einen Seite von ihm sei Baden, das was Villingen werden musste, und auf der anderen Seite Habsburg, was Villingen bleiben wollte. Nach dem gestrigen Empfang in der Zähringerstadt geht es heute in der schwarz-gelben Postkutsche weiter nach Hornberg auf den Spuren von Marie-Antoinette von Habsburg und ihrem Hochzeitszug.