Angefahren und einfach liegengelassen: Einer von vielen verletzten Hunden, der in der Dog Care Clinic behandelt wird. Foto: Möbius

Erschütterte Doppelstädterin baut Klinik auf. Welpen aus Auto geworfen. Vierbeiner werden weiter vermittelt.

Villingen-Schwenningen - Das Foto zeigt eine weinende Frau. Sie kniet vor einem verbrannten Hund. Nur eines von vielen Tieren, die tagtäglich in Sri Lanka verprügelt, verbrüht und gequält werden. Marina Möbius wollte nicht mehr nur Urlaub im südostasiatischen Paradies machen: Sie baute eine Hundeklinik auf.

Marina Möbius lebt in Villingen-Schwenningen und leitet einen Personaldienstleistungsbetrieb. Doch einen guten Teil ihres Einkommens und "jede freie Minute" widmet sie etwas anderem: einer Klinik im etwa 8000 Kilometer weit entfernten Sri Lanka . "Ein traumhaft schönes Land", erklärt sie. "Ich bin ein leidenschaftlicher Asien-Fan", schwärmt sie von den Landschaften, wenn da nicht das "Elend der Hunde" wäre. Ein Elend, von dem nicht nur Möbius, sondern auch andere Südostasien-Kenner berichten. "Sie werden bei lebendigem Leib angezündet, verprügelt und mit kochend heißem Wasser übergossen", erzählt sie in ihrem Büro. Sie selbst hat sieben Straßenhunde bei sich aufgenommen, und alle tragen sie Spuren schwerster Misshandlungen.

Es muss Ende der neunziger Jahre gewesen sein, als Marina Möbius nach Sri Lanka kam. Erstaunt angesichts der Schönheit des exotischen Landes, andererseits entsetzt von der Brutalität gegenüber Haustieren. Ihr spontaner Gedanke damals: "Entweder ich mache etwas dagegen oder ich komme nicht mehr hierher." Die drahtige sympathische Frau kaufte sich vor elf Jahren ein 20.000 Quadratmeter großes Gelände, eröffnete 2007 die Dog Care Clinic, in der heute  über 35  Mitarbeiter einen Arbeitsplatz haben – die laufenden Kosten trägt sie nach mehr als zehn Jahren immer noch zu 90 Prozent alleine und ist deshalb auf Unterstützer angewiesen.

Welpen aus Autos geworfen

Die Klinik, die mittellosen Hundebesitzern an 365 Tagen im Jahr kostenfreie Behandlungen anbietet, bekommt immer wieder Besuch von Touristen aus Villingen-Schwenningen, die beeindruckt von der Arbeit vor Ort sind. Die Tiere werden mühsam aufgepäppelt, kastriert oder sterilisiert und dann zu einem Teil wieder ausgewildert oder in Pflegefamilien vermittelt. Seit kurzem läuft das Programm DCC 50plus: Mehr als 60 Hunde sind bisher an ältere Menschen vermittelt worden, diese erhalten eine kleine Rente, mit der sie ihre Lebensmittel bezahlen können. "Wir übernehmen dafür weiter die Versorgung", erläutert Möbius das Prinzip. Einmal im Monat werden die Hunde kontrolliert. "Wir wollen wissen, ob die Pflege ernst genommen wird."

Ihre Schützlinge, die über das Gelände humpeln, wurden oft als "billige Alarmanlage missbraucht". "Wenn die Hunde zu alt und nicht mehr gebraucht werden, dann...", berichtet sie und lässt Bilder erzählen, die an Grausamkeit kaum zu überbieten sind: Schwer verletzte Welpen, die aus fahrenden Autos heraus gegen Hauswände geworfen wurden; ein Collimischling, dem ein Eisenrohr durch den Leib gerammt wurde; ein einstiger "Wachhund", der eingeschläfert werden musste: Am Kopf hatte er ein faustgroßes Loch, einst eine Schlagverletzung, dann Nährboden für Maden. "Wir brauchen hier alle Nerven wie Drahtseile", sagt Marina Möbius.

Weitere Informationen: www.dogcare-clinic.com oder info@dogcare-clinic.com