Bibliothek der Hochschule für Polizei fasst 50 000 Bände / Die Abgabemoral ist sehr gut

Von Ines Vondracek

Schwarzwald-Baar-Kreis. Bei dem großen Studienangebot des Schwarzwald-Baar-Kreises vergisst man oft die Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen.

Dessen Bibliothek ist aufgrund der Studenten etwas anders. Die meisten Bände hier befassen sich mit Polizeiwissenschaften, der Kriminologie, Kriminalistik und der Kriminaltechnik. "Andere Schwerpunkte liegen bei den Themen Recht, Psychologie, Politik, Verkehrs- und Einsatzwissenschaften. Wir sind hier sehr spezialisiert und haben mit 50 000 Bänden ein großes Sortiment", erklärt Daniela Reiser, Leiterin der Bibliothek der Hochschule. Sie ist eine Freihand-Bibliothek. Hier kann jeder über den Internetkatalog Einsicht gewinnen über das vorhandene Sortiment und anschließend die Bücher ausleihen oder einsehen. Jedoch sind manche Bücher nicht für jeden einsehbar. Die Bibliothekarinnen müssen eine gewisse Geheimhaltung garantieren, was bedeutet, das manche Bücher nur von Polizeibeamten eingesehen werden dürfen. "Wenn der Geiselnehmer die Taktik der Polizei schon aus Büchern erfahren könnte, hätte das dramatische Folgen", erklärt dazu Daniela Reiser.

Rund 1300 Polizeibeamten studieren an der Hochschule, um in anschließend in den gehobenen Dienst aufgenommen zu werden. "Wir haben hier einen sehr persönlichen Kontakt zu den Studierenden, auch jetzt während der vorlesungsfreien Zeit", meint Reiser. Denn viele Studenten haben sich zwar schon mit Materialien versorgt, aber Fragen gibt es immer wieder, täglich gehen Anrufe und Mails in der Bibliothek ein.

In einer Sache unterscheidet sich die Bibliothek noch von anderen. "Der Kontakt zu den ehemaligen Studenten bleibt oft bestehen, in der Praxis benötigen sie häufig Artikel und Berichte aus unserer Literatur", erzählt Daniela Reiser.

Die Mitarbeiter der Bibliothek sind sehr zufrieden mit ihren Studenten. Hier gibt es keine Sicherungen an den Türen und die Abgabemoral der Polizeibeamten ist auch meistens überdurchschnittlich gut. "Die Studenten gehen wirklich ordentlich mit den Bändern um und wenn doch mal ein Malheur passiert dann wird das auch sofort gebeichtet", berichtet Reiser.

Die Studierenden arbeiten viel in ihrer "Bib", denn hier haben sie auch Zugang zur Regionalen Datenbank-Information für die Hochschulen in Baden-Württemberg und zum Wissensportal der Polizei Baden-Württemberg.

Es gibt in der Bibliothek keinen richtigen Ausleih-Trend. Im Grunde werden durch die unterschiedlichen Themen der Diplomarbeiten – der Bachelor wurde erst vor einem Jahr eingeführt – alle Bereiche der Bibliothek benutzt. "Und wenn doch mal ein besonderer Literaturwunsch besteht, dem wir nicht nachgehen können, dann organisieren wir die Fernleihe für unsere Studierenden", erzählt Reiser.

An der Hochschule kann nicht nur der Bachelor (jetzt noch das Diplom) abgelegt werden, sondern auch ein Studium zum höheren Dienst angetreten werden. "Dann sieht man immer wieder bekannte Gesichter in unserer Bibliothek", freut sich Daniela Reiser. Momentan ist es hier relativ leer, doch Anfang Oktober gehen die Vorlesungen wieder los.