Ist mit seinen Kollegen für den Winterdienst gerüstet: Lokführer Jochen Seeburger vor dem Schneepflug. Foto: Zieglwalner

Deutsche Bahn ist für Wintereinbruch gewappnet. Ausrüstung ist in Villingen stationiert.

Villingen-Schwenningen - 2.800 Pferdestärken rücken dem Schnee zu Leibe: Die Bahn ist für den Wintereinbruch gerüstet. Ein Schneepflug und eine Schneefräse samt Diesellok sind am Bahnhof in Villingen stationiert. Ein Team mit neun Männern steht Tag und Nacht bereit, um den Bahnverkehr im Schwarzwald aufrechtzuerhalten.

Von Villingen aus betreut das Regionalnetz Südbaden der DB Netz AG die wichtigen Verbindungen der Schwarzwaldbahn ins Kinzigtal, der Höllentalbahn bis zum Hirschsprung bei Hinterzarten und der Drei-Seen-Bahn von Titisee nach Seebrugg. Notfalls stehe das Gerät aber auch für den Einsatz in anderen Gebieten und bei anderen Betreibergesellschaften zur Verfügung, erklärt Karl Bolli, Bezirksleiter Betrieb des Regionallnetzes Südbaden. Weitere Schneepflüge gebe es in ganz Baden-Württemberg nur noch in Freudenstadt.

Doch für einen kurzen Wintereinbruch ist diese Spezialausrüstung gar nicht notwendig. »Bei Neuschnee bis zu 30 Zentimeter bleiben wir ganz gelassen«, sagen Bolli und Jochen Seeburger, Teamleiter Lokführer der DB Regio. Erst wenn wirklich starke Niederschläge angekündigt sind, müssen Seeburger und seine Kollegen ran. Zur ersten Fahrt mitten in der Nacht, um bis zum Betriebsstart am frühen Morgen die Schienen freigelegt zu haben. Aber auch sind sie unterwegs, wenn es stärker schneit. Pulverschnee sei ihnen da am Liebsten, stellt Seeburger fest. Wenn durch Nässe alles festklebt, mache das den Maschinen zu schaffen.

Die Fräse kann bis zu einen Meter hohen Schnee durch die Luft wirbeln und durch die Kamine an die 60 Meter neben die Gleise schleudern. Eine weiße Wand schlägt da der Lokbesatzung entgegen. Um so wichtiger, dass ein Fahrtleiter mit im Führerstand ist, der die Strecke genau kennt und weiß, an welchen Stellen Platz für die Schneemassen oder Vorsicht geboten ist, erklärt Bolli.

Die Einweisungsfahrt für diesen Winter haben Seeburger und seine Männer hinter sich. Und die meisten seien bereits seit Jahren dabei, so dass sich ein eingeschworenes Team gefunden hat, erzählt Seeburger. Mit 50 Stundenkilometern macht sich die Lok mit Fräse oder Pflug auf den Weg. An die drei Stunden seien notwendig, um die Strecke zwischen Villingen und Titisee-Neustadt freizuräumen.

Eine größere Herausforderung stelle immer wieder die Strecke nach Seebrugg dar, aber auch bei St. Georgen, Sommerau oder Triberg komme es häufiger zu stärkeren Behinderungen, schildert Bolli seine Erfahrungen. Doch angesichts der guten Wettervorhersagen sieht er dem Winter ohne Aufregung entgegen. Nur wenn es zu massiven Schneefällen komme, stoße die Bahn natürlich an ihre Grenzen. »Im Interesse der Reisenden müssen wir dann auch mal auf eine Fahrt verzichten«, sagt Bolli mit Blick auf die Sicherheit.

Und die ist der Bahn einiges wert: Bundesweit sei im Winter mit 15 Millionen Euro zusätzlicher Kosten zu rechnen, für die acht Strecken in Südbaden liege der Betrag bei 300 000 Euro, nennt Bolli Zahlen. Sind doch nicht nur die speziellen Räumfahrzeuge im Einsatz, sondern auch rund 100 Mitarbeiter, die von Hand die Weichen säubern. Weitere 50 Sicherungskräfte sind zu deren Schutz eingesetzt.

Zudem seien im Herbst 500 000 Euro in eine Baumfällaktion geflossen, um durch einen sechs Meter langen Abstand entlang der Gleise Schneebruch zu verhindern. So sehen sich Karl Bolli und Jochen Seeburger bestens gerüstet, dass die Züge im Schwarzwald auch im Winter freie Bahn haben.