Foto: Architekturbüro Flöß Foto: Schwarzwälder-Bote

Architekt Andreas Flöß will symbolhaften Nachbau des Niederen Tores erstellen

Diese Idee wird für Gesprächsstoff in Villingen sorgen: Architekt Andreas Flöß will das Niedere Tor symbolisch als 22 Meter hohe Stahlskulptur nachbauen. Der Geschichts- und Heimatverein unterstützt das Projekt.

Villingen-Schwenningen. Es ist die eine Szene, die dem Villinger Architekten immer wieder ins Gedächtnis kam: Bei den Stadtführungen stehe man auf dem Marktplatz, betrachte die drei Türme – und könne nur erklären, dass in der Niederen Straße mal das vierte Tor stand. "Ich bin der Meinung, dass das eine sinnvolle Ergänzung an dieser Stelle ist", zeigt sich Flöß von der Idee überzeugt. Schließlich hätte Villingen – im Gegensatz zu anderen Zähringerstädten – den perfekten Grundriss und ein sehr gut erhaltenes Stadtbild. "Wenn wir nicht so viel Substanz hätten, wäre der Nachbau albern." So aber könne man, wie Flöß betont, für den "letzten fehlenden Mosaikstein" in der historischen Innenstadt sorgen.

Dieser Mosaikstein soll als 22 Meter hohe Stahlskulptur symbolhaft das Niedere Tor darstellen, das 1847 abgerissen wurde, um Platz zu schaffen und das Baumaterial weiterzuverwenden. Entstehen soll das Bauwerk in den Originalmaßen des Vorbilds, wobei lediglich die Hülle gezeigt werden soll. Man wolle zudem auf eine Plattform oder Treppen verzichten, um die Konstruktion möglichst transparent zu halten.

Eine Idee, die Werner Echle, Vorsitzender des Geschichts- und Heimatverein (GHV), imponiert hat – weshalb er direkt eine Zusage gegeben hat, an dem Projekt mitzuwirken. Gemeinsam habe man sich Finanzierungsmöglichkeiten überlegt und sei dann auf die Idee gekommen, den GHV mit ins Boot zu nehmen, um Spenden sammeln zu können. "Das hat sich angeboten und ist mit unserer Satzung auch konform – Vorstand und Beirat stehen hinter uns", betont Echle.

Hierbei ist man dringend auf Spenden und Sponsoren dringend – denn: Ganz günstig wird das Projekt nicht. Flöß, der seit einem halben Jahr an den Planungen sitzt, rechnet mit Kosten in Höhe von 220 000 Euro, wovon der Turm allein 80 000 Euro verschlingt.

Flöß und Echle können sich auch vorstellen, dass die Bürger einzelne Streben, Stützen oder Querriegel kaufen, um die Skulptur Stück für Stück entstehen zu lassen. Das Stahlkonstrukt soll nachts zudem angeleuchtet werden, "am liebsten in blau und weiß, den Stadtfarben von Villingen", so der Architekt. Nach der Montage, die rund zwei Monate in Anspruch nehmen soll, würde man den symbolischen Nachbau der Stadt schenken. Einen originalgetreuen Wiederaufbau hält Flöß übrigens für nicht finanzierbar und nicht genehmigungsfähig.

Für den Architekten ist das ganze Projekt schon lange kein Hirngespinst mehr, er habe sämtliche Überlegungen in die Planung mit einbezogen. Die Durchfahrt, selbst von großen Fahrzeugen an der Fasnet oder von einem Autokran, soll kein Problem darstellen, und das Bauwerk wird zudem keinerlei Folgekosten verursachen, so dass die Stadt keinen zusätzlichen Aufwand damit hätte.

Bereits jetzt stehen die Initiatoren in Kontakt mit der Stadtverwaltung und dem Denkmalamt. Flöß betont, dass die Gespräche "sehr positiv verliefen", für das Denkmalamt sei das Projekt "vorstellbar". Und auch Oberbürgermeister Rupert Kubon steht laut Flöß hinter dem Projekt. Eine Genehmigung habe man aber noch nicht, und man werde damit noch in den Gemeinderat gehen.