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Seit über zwei Monaten ist ehemalige Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge leer. Land meldet Interesse für Gebäude an.

Villingen-Schwenningen - Seit über zwei Monaten ist die ehemalige Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in der Villinger Dattenbergstraße leer. Dennoch werden die Gebäude weiterhin rund um die Uhr von einem Sicherheitsdienst überwacht.

Es ist ruhig geworden in der Dattenberg- und Kirnacher Straße, nachdem Ende August die letzten Flüchtlinge – am Ende waren es noch 23 Männer – die Erstaufnahmestelle (EA) verlassen hatten. Über zwei Jahre hinweg waren hier zwischenzeitlich bis zu 1200 Asylsuchende untergebracht worden, nachdem die Unterkunft – zunächst als Bedarfsorientierte Erstaufnahmestelle (BEA) – im Februar 2015 reaktiviert wurde.

Neben Absperrgittern und Videoüberwachung sorgten insbesondere Securitys für die Sicherheit in und rund um die Gebäude – und zwar 24 Stunden täglich. Diese sind, obwohl die Gebäude mittlerweile leer geräumt sind, wenn auch in deutlich reduzierter Zahl, weiterhin vor Ort.

Warum der Aufwand?

So sorgen die Sicherheitskräfte ungeachtet der fehlenden Bewohner rund um die Uhr für eine Präsenz an der ehemaligen Unterkunft, zumal die Security-Container, die an den Eingängen auf das Gelände der EA stehen, beleuchtet werden. Doch warum der Aufwand für mehrere leer stehende Wohnblöcke?

"Es ist in der Regel üblich, dass die Gebäude bis zur Übergabe an den Nachnutzer mit einer Grundsicherung ausgestattet sind", erklärt Markus Adler, Pressesprecher des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg auf Anfrage des Schwarzwälder Boten.

Dass dies so gehandhabt wird, hätte auch mit Vorfällen in anderen Bundesländern zu tun, bei denen die leer stehenden Einrichtungen Ziel von Vandalen wurden. "Wenn wir den Sicherheitsdienst abziehen, kommt es natürlich zunächst günstiger – allerdings können große Schäden durch Vandalismus sehr schnell unangenehm werden", erläutert Adler die Sichtweise des RP. Auch sei man weiterhin für die Verkehrssicherungspflicht zuständig.

Für sicherheitsspezifische Fragen hätte die Behörde mit einem ehemaligen Polizisten einen Sicherheitsberater in ihren Reihen, der für die Einrichtungen zuständig ist. "Dieser bewertet die Anforderungen mit fachmännischem Blick und gibt dann entsprechende Empfehlungen, die auch Gelände abhängen", so der Sprecher des Regierungspräsidiums. In Villingen hätte man sich für eine "Grundbesetzung" an Sicherheitskräften entschieden – die genaue Zahl möchte der Sprecher allerdings nicht nennen.

Derzeit würde noch der Rückbau der Wohnungen erfolgen, ehe das Regierungspräsidium die Gebäude zum Jahresende wieder sukzessive an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) zurückgibt. Ob die Bewachung bis zum Ende des Jahres beibehalten werden soll, ist allerdings noch nicht klar. Auch weil bislang noch kein genauer Termin für die Übergabe bekannt sei.

Weiterhin offen ist zudem die Frage, wer künftig in den Gebäuden unterkommt. Das Innenministerium will die ehemalige Flüchtlingsunterkunft als Studentenwohnheim der Hochschule für Polizei nutzen, die Stadt setzt sich dafür ein, dass das Bündnis für Faires Wohnen bezahlbaren Wohnraum schaffen kann.

Häuser werden verkauft

"Die Gebäude stehen grundsätzlich zum Verkauf, es gibt kein Bundesinteresse an dem ehemaligen EA-Gelände", berichtet Günther Danziger von der Bima-Sparte Facility Management. Er bestätigt, dass man hinsichtlich der Unterbringung von Polizeistudenten im Dialog mit dem zuständigen Amt für Vermögen und Bau sei. "Dieses hat ihr Interesse bekundet und auch bestimmte Gebäude benannt", berichtet Danziger. Eine Entscheidung sei allerdings noch nicht gefallen.