Gut trifft Böse (von links): Christina Siefert, Nicole Tischler-Hauser, Joachim Rothfelder, Benjamin Tisler, Roland Siefert und Stefan Löffler. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Franziskusbühne: Literarischer Bestseller "Tintenherz" verlangt von den Akteuren viel / Publikum im ausverkauften Haus begeistert

VS-Schwenningen. Nach über einem Vierteljahrhundert auf den Brettern, welche die Welt bedeuten, zeigte die Franziskusbühne einmal mehr, weshalb nahezu alle ihre Aufführungen ausverkauft sind.

In diesem Jahr entführten die Franziskus-Akteure in das Reich der Fantasie und setzten den von Robert Koall bearbeiteten literarischen Bestseller "Tintenherz", aus der Feder von Cornelia Funke, für das Schauspiel um. Ein Glück, dass es mit Erzählerin Marita Langer eine Person gab, welche das Publikum immer wieder in die reale Welt zurückholte. Wer weiß, vielleicht wären sonst einige in der fantastischen Welt geblieben. Es ist wohl einfacher, eine Komödie auf der Bühne umzusetzen. Doch die Franziskusbühne liebt es, anspruchsvollere Stück mit Witz und Esprit aufzuführen. So kamen die Zuschauer in den besonderen Genuss einer mysteriösen Geschichte, die von der Kraft der Fantasie lebt und dank dem Schwung ihrer Darsteller begeisterte.

Dem Ensemble gelang es, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Alle Generationen waren begeistert, von den vorderen Reihen, in denen sich die jüngsten Zuschauer platziert hatten, bis in die hintersten Reihen. Die schauspielerischen Auftritte der Akteure wirkten nicht zuletzt auf Grund der durchdacht wirkenden Rollenbesetzung gelungen.

Im Fokus des Bühnenbilds lag ein überdimensionaler Bücherstapel in einer Bücherei und entführte in das Kernthema der Handlung. Diese drehte sich um ein Mädchen, unbekümmert und forsch gespielt von Nicole Tischler-Hauser. Deren Vater, gespielt von Stefan Löffler, besaß die Fähigkeit, Figuren und Dinge aus Büchern herauszulesen und gegen solche aus dem realen Leben auszutauschen. Diese unkontrollierbare Fähigkeit erwies sich mehr als Last denn als Lust, da der Vater so vor Jahren seine eigene Frau beim Lesen des Buches "Tintenherz" gegen Bösewichte und einen Gaukler austauschte. Doch während der Gaukler alles daran setzte, wieder ins Buch zurückzukehren, hatten sich die Bösewichte vorgenommen in der realen Welt zu überleben.

Auch hier war die Besetzung stimmig mit Benjamin Tisler als beeindruckend jonglierendem Gaukler. Die von Joachim Rothfelder und Roland Siefert gespielten Bösewichte bereicherten bei jedem ihrer Auftritte mit besonderem Witz die Handlung. Zudem war es Dirk Barthle gelungen, seine dämonisch fies wirkende Rolle täuschend echt zu spielen.

Eine weitere tragende Theaterrolle spielte Christina Siefert, deren Charakter offen, direkt und witzig wirkte. "Tintenherz" war eine Aufführung voller Turbulenzen, angereichert mit Spaß und Spannung. Auch gelang es ihr nach der letzten Szene, alle mit dem Gefühl zu verabschieden, dass das Gute letztendlich über das Böse siegt.

Folgende Akteure standen auf der Franziskusbühne: Marita Langer, Stefan Löffler, Nicole Tischler-Hauser, Christina Siefert, Dieter Barthle, Joachim Rothfelder, Roland Siefert, Benjamin Tisler, Stephan Rothfelder, Markus Weber und Christa Korherr. Souffleur war Alexander Mahlenbrei, die Technik leiteten Jürgen Hauser und Harald Siefert.