Vielen Bürgern fällt auf, dass die Situation im Neckarpark schlimmer ist als auf der Möglingshöhe. Auch Eckehardt Wiegandt (Zweiter von links) hat diesen Eindruck und gibt darüber am Redaktions-Stand Auskunft. Foto: Falke/Hennings

Handlungsbedarf - ja oder nein? Schwarzwälder Bote hört sich auf Schwenninger Möglingshöhe bei Bürgern um.

VS-Schwenningen - Die Beschwerden über Lärm, Vermüllung und Vandalismus rund um das Landesgartenschaugelände nehmen zu. Wir haben uns am Mittwoch in unserer Redaktion vor Ort bei den Bürgern genau umgehört.

Dabei zeigt sich durchaus ein differenziertes Bild an Meinungen. Manche nehmen die Situation als untragbar und immer schlechter werdend wahr, anderen hingegen finden das Thema übertrieben oder nehmen ein solches Problem gar nicht so ernst.

Gabriele Warnke-Gauger kann nicht nachvollziehen, warum sich die Bewohner der neuen Häuser im Neckarpark so aufregen. "Jedem, der dort hinzieht, muss doch klar sein, dass sich auf dem Gelände auch Menschen aufhalten. Ich bin mir sicher: Wenn die Anwohner einfach das Gespräch suchen würden, hätten die Jugendlichen Verständnis und würden sich ein anderes Plätzchen suchen." Sie selbst wohne in der August-Reitz-Straße und wurde damals, als die Landesgartenschau kam, auch nicht gefragt, ob sie der Lärm der Baustelle einschränke. Und im Sommer würde sie den Betrieb und die erklingenden Bässe in der Expressguthalle natürlich auch merken. "Aber was soll’s -– es ist nicht lange Sommer und das halten wir aus. Außerdem finde ich es schön, wenn junge Leute in der Stadt unterwegs sind. Es ist eine Hochschulstadt und die Studenten bereichern uns in vielerlei Hinsicht. Etwas Lärm im Sommer und etwas mehr Müll sind doch nicht so dramatisch", gibt Warnke-Gauger Auskunft.

Eckehardt Wiegandt, der nicht weit entfernt in der Schubertstraße wohnt, ist der Meinung, dass im Neckarpark eine öffentliche Toilette fehlt, die auf der Möglingshöhe zu weit weg sei und auch nur begrenzt geöffnet wäre. "Bevor der Ordnungsdienst jungen Mädchen ein saftiges Bußgeld gibt, weil sie keine andere Wahl haben, als sich im Gebüsch zu erleichtern, sollte man lieber den Müllsündern ein dickes Bußgeld geben. Das schreckt ab", fordert der Schwenninger.

"Es treiben sich vor allem abends viele Jugendliche im Neckarpark rum. Ich erlebe das selbst regelmäßig, weil ich hier mit dem Hund Gassi gehe. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich dann nicht mehr jeder in den Neckarpark traut", meint Firuz Azgin. Er ist deshalb der Meinung, dass die Polizei öfter präsent sein sollte, damit nicht so viel Unfug geschehe. Es sei so ein schönes Gelände und jeder solle sich hier wohlfühlen. Aber wenn immer mehr Dreck und leere Flaschen herumliegen würden, ginge das schnell in eine falsche Richtung, befürchtet er.

Direkt in der Nachbarschaft der Möglingshöhe wohnt Bernd Globig, der hier täglich seine Runde dreht. Sein Ärger über Verschmutzung und Vandalismus ist groß: Allein drei Laternen seien zuletzt sogar in mehreren Metern Höhe beschädigt worden. Die Stühle der Biwakschachtel würden immer wieder in den See geworfen. "Das ist eine Schweinerei, und die Stadt muss es dann zahlen. Das kostet alles Geld", klagt er. Den Müll auf den Wiesen sehe man oft schon aus der Ferne herumliegen. "Das wundert mich etwas, da hier ja nachts abgeschlossen ist. Aber viele liegen hier im Gras und lassen dann einfach alles liegen."

Hans-Dieter Hirt, der viel mit dem Rad über das Gelände fährt, stört es, wenn Haushaltsmüll aus den öffentlichen Abfalleimern quillt, sonst findet er das Gelände aber in Ordnung. Es gebe nicht viel, woran er sich stört.

"Es ist hier häufig verdreckt", klagt auch Maria Wöhrle, die auf dem LGS-Gelände regelmäßig spazieren geht und heute mit dem Fahrrad unterwegs ist. Gerade in Richtung Neckartower gebe es häufig Hinterlassenschaften vom Vorabend, so ihre Beobachtung. Dennoch fühlt sich die Schwenningerin auf der Möglingshöhe wohl. Es sei abwechslungsreich mit sonnigen und schattigen Plätzchen, gerade an Wochenenden sei viel los. Ihr Fazit fällt positiv aus: "Die Möglingshöhe ist gut so, wie sie ist."

Auch dem in die Gegend zugezogenen Sven Selchow gefällt es hier. Doch auch er kommt nicht ohne ein Aber aus: "Die Leute klettern nachts über den Zaun, hinterlassen Müll. Der Vandalismus ist schon auffällig", beschreibt er seine Eindrücke. Es sei nunmal ein städtisches Problem – frei nach dem Motto: Dort, wo viele Menschen leben, passiert so etwas. Auch seien viele Nebenstraßen in Schwenningen nicht so sauber wie in Villingen. "Und das kann auch nicht nur damit zusammenhängen, dass Schwenningen eine Arbeiterstadt war." Von Besuchen des LGS-Geländes hält ihn dies jedoch nicht ab. Denn: Zum Spazierengehen sei es dort wunderschön.

Mal morgens, mal nachmittags: Svenja Broghammer besucht häufig den Spielplatz auf der Möglingshöhe, um dort Kinder zu betreuen. "Es ist schön hier, oft ist viel los", sagt sie. Wegen möglicher Verschmutzung sei ihr nichts aufgefallen, Grund zur Klage habe sie nicht – im Gegenteil: "Hier liegen manchmal sogar Spielzeuge herum. Es fehlt also an nichts."

Auch Anna Michallek und ihr Sohn Finn besuchen häufig den Spielplatz. "Allerdings liegen oft Glasscherben im Sand. Das ist nicht so schön", sagt Michallek. Sie findet trotzdem, dass sich die Stadt gut um das Gelände kümmert und sich Dreck und Lärm in Grenzen halten. Zu den Treffs der Jugend sagt sie nur: "Lasst doch die jungen Menschen leben. Es ist doch nicht lange Sommer und es ist schön, wenn die sich draußen treffen können."

Yeliz Adak aus Schwenningen fühlt sich auf der Möglingshöhe oder im Neckarpark sehr wohl. "Natürlich fallen mir Kleinigkeiten auf, aber ich störe mich nicht daran. Insgesamt finde ich es hier sauber und ich komme gerne regelmäßig hierher", berichtet die junge Frau.