Kunst statt leerer Schaufenster: Christina Korzen, Franco Ubbriaco, Sabine Grässlin und Reiner Böck (von links) machen es möglich. Foto: Huber Foto: Schwarzwälder-Bote

Exponate aus der Sammlung Grässlin ziehen hinter Villinger Schaufenster

Von Eva-Maria Huber

VS-Villingen. Welche Rolle spielt der Holzwurm, welcher ein Schein-Kiosk? Darüber darf seit gestern spekuliert werden. Klar ist, dass Exponate aus der Sammlung Grässlin hinter leere Villinger Schaufenster gezogen sind. Kunst in der einstigen Nordsee: Dieses ist der erste Streich.

Hinter diesem Streich, den der Schwarzwälder Bote bei Reiner Böck anregte, steckt in aller erster Linie Sabine Grässlin (Sammlung Grässlin) aus St. Georgen. Böck, Vorstandsmitglied im Gewerbeverband Oberzentrum (GVO) stieß mit der Idee, Exponate in leeren Schaufenstern der Villinger Innenstadt zu präsentieren, auf eine überaus offene Reaktion. Erstes in der Reihe der leeren Ladengeschäfte, die durch Kunst belebt werden sollen, ist das Haus Nummer 56 in der Niederen Straße, in dem einst die Nordsee ihr Domizil hatte.

Kunst statt Kabeljau: Die Sammlung Grässlin aus St. Georgen präsentiert nun ihren ersten Raum für Kunst in Villingen, den Böck als Mann für den Villinger Einzelhandel vermittelt hat. Sabine Grässlin brachte zur Eröffnung nicht nur ihre Sammlungsleiterin Christina Korzen mit, sondern auch Franco Ubbriaco, der seit 20 Jahren für den Aufbau der Sammlung verantwortlich ist. Die Exponate von Werner Büttner, der bekannt ist für seine witzigen wie provokativen Skulpturen mit kleinen Texten, verdienen einen zweiten und dritten Blick: Der Holzwurm, der über einen daumenförmigen Sockel kriecht; das kleine Männchen, das aus einer Holzkiste linst, ein Schein-Kiosk, auf dem ein Nietzsche-Buch ruht: Was wollen die uns denn sagen?

"Das sind Hingucker", sind sich die Initiatoren sicher und "tausend Mal besser als leere Geschäfte", bemerkte Reiner Böck. Bei einem Kunst-Ladenfenster dürfte es indes nicht bleiben. Auf dem Weg in die Innenstadt sind Sabine Grässlin einige leere "verdreckte Schaufenster" aufgefallen, nicht unbedingt eine Visitenkarte für die Stadt. Mit Böck bleibe sie im Gespräch. Dieser hat ohnehin das "Mandat des GVO für diese Sache". Nicht zuletzt, ergänzte Ubbriaco, werden solche belebten Schaufenster auch attraktiver für mögliche Pächter.

Infos zur Sammlung Grässlin gibt es unter www.sammlung -graesslin.eu oder unter Telefon 07724/9 16 18 05.