Kommunales Kino: 31. Festival-Ausgabe steht an / Viele regionale Teilnehmer / Zweijahres-Rhythmus im Fokus

Es gilt als Mekka für jeden Filmbegeisterten aus der Region: das Kurzfilmfestival im Capitol. Nach einem Jahr Pause lädt das Kommunale Kino am kommenden Wochenende bereits zum 31. Mal zum Schmunzeln, Staunen und Genießen ein.

VS-Schwenningen. 90 Beiträge wurden aus mehr als 300 eingereichten Produktionen vom Team des Kommunalen Kinos um Guido Fründt, Ruth Pfaffel, Karo Lazar, Dirk Schröder, Yvonne und Carlos Corea, Christine Killmann, Jasmin Bisceriz, Wolfgang Beck, Heidi und Uli Zimmermann und Axel Killmann ausgewählt.

"Früher wurden die Filme per Video eingereicht, heute wählen wir sie über Online-Portale aus", erklärt Axel Killmann im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Die Kriterien: Etwas "künstlerisch Besonderes", meint der Organisator, zudem spielten Unterhaltung und Abwechslung eine wichtige Rolle. "Egal ob Komödie, Drama, Experimentelles oder Ernstes: Es ist von jedem Genre etwas dabei", so Killmann weiter. Das Filmfestival soll stets Plattform für Filmemacher aus der Region sein. Deshalb kommen hierbei alle Filme zum Zuge, die eingereicht werden. "Die einheimischen Teilnehmer sollen sich inspiriert fühlen."

Hatte die Jury im Vorfeld aus einem großen Pool ausgewählt, darf das Publikum vor Ort die besten Filme küren. Pro Filmblock hat jeder Zuschauer drei Stimmen. Eine Auswahl der besten zehn Beiträge werde am 21. Dezember beim bundesweiten Kurzfilmtag gezeigt, ebenso bei der nächsten Kulturnacht.

Das Festival, das seine Anfänge in den Achtzigerjahren im Jugendhaus Spektrum genommen hat und mittlerweile zum 31. Mal ausgetragen wird, kann jedes Mal auf eine stolze Zuschauerzahl zurückgreifen. Bis zu 120 Filminteressierte zählten die einzelnen Blöcke.

Trotzdem hat das Team im vergangenen Jahr eine Pause eingelegt. "Die Vorbereitungen sind sehr aufwendig, wir sind im Vorhinein ein Vierteljahr damit beschäftigt", erklärt Killmann, der glaubt, dass ein Zweijahres-Rhythmus dem Erfolg des Festivals keinen Abbruch tun würde. "Wir überlegen, ob wir künftig immer in diesen Turnus übergehen." Trotzdem: Dass sich das Filmfestival zu einer richtigen Institution in der Kulturszene etabliert hat, darauf könne das Kommunale Kino stolz sein.

Viele Preisträger mit dabei

Auch in diesem Jahr können sich die Zuschauer auf ein abwechslungsreiches Programm freuen. Mit dabei sind viele Preisträger: Unter anderem der Sieger des Rüsselsheimer Satirefestivals, den die Zuschauer im ersten Block am Freitagabend ab 20.30 Uhr erleben können. In "Auf dem Boden der Tatsachen" von Monika Tenhünfeld verirrt sich eine Hummel auf ihrem täglichen Flug in die Vorlesung einer Universität. Dort wird gerade das "Hummelparadoxon" besprochen, das besagt, dass eine Hummel nicht fliegen kann. Ab diesem Zeitpunkt gerät ihr Weltbild ins Wanken und sie verliert den Glauben an sich selbst.

Viele Preisträger gibt es auch im zweiten Block am Freitagabend, zum Beispiel "Was wisst ihr den eigentlich davon" von Nina Mielitz. Die 19-Jährige verfilmt den Slam Poetry-Beitrag von Anke Fuchs und gewann damit mitunter das Portobello Festival in London. Der Film reflektiert unsere Sichtweisen auf Menschen und die damit verbundenen Vorurteile.

Nachdenklich macht die österreichische Produktion "Die Badewanne". Drei Brüder treffen sich nach vielen Jahren zum 70. Geburtstag der Mutter. Beim Versuch ein Badewannenbild nachzustellen, brechen alte Konflikte auf. Die Produktion von Tim Ellrich entlarvt überkommene Familientraditionen und garniert das Drama mit Situationskomik.

Nico Gerspacher zählt zu den einheimischen Filmemachern und ist Festivaldebütant. "Brennende Erinnerung" ist eine Produktion über einen dunklen Fleck in der Vergangenheit eines Paares und läuft am Samstag im 18 Uhr-Block.

Fabien Virayie ist auf dem Festival mit zwei Produktionen vertreten. Der Filmaktivist aus dem Schwenninger Jugendhaus studiert momentan in Ludwigsburg auf der Filmakademie. Am Freitag ist sein Beitrag "Anna Conda" zu sehen, am Samstag "Schreibtischtäter". In der schwarzen Komödie zeigt er eine Strategie zur Bekämpfung der Terrorismus auf. Warum es nicht mal mit der deutschen Bürokratie versuchen?

Ein weiterer Höhepunkt am Samstag dürfte "Es war feucht, nass und roch nach Holz“ sein. Regisseur Peter Meister zeigt die griechischen Kämpfer im Trojanischen Pferd und die letzten Minuten, bevor sie aus dem Pferd gen Troja stürmen.

Im letzten Block um 22.30 Uhr bekommen die schrägen Produktionen ihre Bühne. Puhuvenuro aus Finnland ist beispielsweise eine Dokumentation über eine Gemeinderatssitzung in Talin. Es geht um die Einführung einer Straßenbahnlinie. Allerdings steht der Punkt nicht zum ersten Mal auf der Agenda. Die Norwegische Produktion "Working with Animals" nimmt die Versuche, Tiere zu vermenschlichen aufs Korn.

Das 31. Kurzfilmfestival im Capitol, Alleenstraße 24, findet am 24. und 25. November in fünf Blöcken statt. Diese laufen am Freitag um 20.30 sowie 22.30 Uhr sowie am Samstag um 18, 20.30 und um 22.30 Uhr. Der Eintritt beträgt pro Block fünf Euro, die Abendkarte kostet neun, eine Karte für das gesamte Festival 17 Euro.