Die Band "Lieber Anders" wird in diesem Jahr nicht bei der Kulturnacht spielen. Foto: Gramlich

Gruppe wundert sich über ausbleibende Einladung. Letztjährige Behandlung noch nicht vergessen.

VS-Schwenningen - Lieber gar nicht, statt "Lieber Anders"? Während das Kulturamt über zu wenig Bewerber klagt, wundert sich ein potenzieller Showact für die Kulturnacht über die ausbleibende Einladung.

Für den Geschmack von Kulturamt und Stadtverwaltung gibt es bislang zu wenig Anmeldungen für das Mitwirken an der Langen Schwenninger Kulturnacht am 1. Juli (wir berichteten). Die Mitglieder der Doppelstadtband "Lieber Anders" wundern sich über das Klagen der Stadt. "Nachdem wir die letzten sieben Jahre jeweils vom Kulturamt aktiv eingeladen wurden, um an der Kulturnacht teilzunehmen, ist dieses nun das erste Jahr, in dem man uns keine Einladung geschickt hat", teilte die Gruppe mit. "Es scheint, als wäre eine Teilnahme unserer Band nicht mehr erwünscht."

Und dabei handelt es sich keinesfalls um gekränkte Eitelkeit. Bereits bei der vergangenen Kulturnacht lief das Miteinander zwischen Veranstalter und der Band nicht glatt. Die Band spielte nach Mitternacht und überzog bei ihrem letzten Lied um zwei Minuten, bis die Bühnentechniker den Saft abdrehten. Die Bandmitglieder bekamen nicht einmal die Chance, ihrem Publikum eine Erklärung abzuliefern.

Ein Dreivierteljahr später ist dieser Zwischenfall noch immer nicht vergessen, wie in dem Schreiben deutlich wird. "Wir hätten aber auch nicht sagen können, ob für uns eine Teilnahme nach der letztjährigen Behandlung überhaupt in Frage gekommen wäre", so der Tenor der Band.

Ist das Tischtuch zwischen der einheimischen Gruppe, die die Kulturnacht als "ein wundervolles Fest für unsere Stadt" beschreibt, und dem Kulturamt tatsächlich wegen zwei Minuten Zeitüberschreitung im Vorjahr zerschnitten? Im weiteren Verlauf des Schreibens entsteht vielmehr der Eindruck, dass es keinesfalls nur an diesem Vorfall liegt, dass "Lieber Anders" die Kulturnacht meidet. So seien die Organisation, verbunden mit kurzfristigen Zu- oder Absagen, sowie die fehlende Aufwandsentschädigung für die vier Musiker nicht tragbar. So habe man in der Vergangenheit (2014) andere Auftritte abgesagt, um an der Kulturnacht in der eigenen Stadt mitwirken zu können, um wenige Wochen zuvor dann eine Absage des Kulturamts zu bekommen. "Lieber Anders" kritisiert auch die ausbleibende Aufwandsentschädigung für die Künstler, "die die Veranstaltung ja erst zu einer Kulturnacht machen". Kultur scheint nichts kosten zu dürfen und damit letztlich nichts wert zu sein, schreiben sie. Es gehe lediglich um eine kleine Anerkennung, die bei den Preisen für die Eintrittsbändel drin sein sollte.

"Ein Vorschlag wäre, einen Euro mehr für den Bändel zu verlangen. Das bringt bei der verkauften Menge von bis zu 30. 000 Bändel eine entsprechende Summe, von der man alle offiziellen Teilnehmer fair für deren Aufwand entlohnen könnte." Dann würde die Kulturnacht auch Kultur fördern, anstatt sie nur auszunutzen. Schließlich würden all diejenigen, die ein kulinarisches Angebot an diesem Abend haben, auch etwas an der Veranstaltung verdienen. Amtsleiter Andreas Dobmeier war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.