Schluss mit befristet: Die Geschäftsführung eines Unternehmens der Region lenkte nun ein und legt ihren Azubis nach Ende der Lehrzeit künftig unbefristete Arbeitsverträge vor. Foto: Warnecke Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehemalige Azubis erhalten nun doch unbefristete Arbeitsverträge

Von Eva-Maria Huber

Villingen-Schwenningen. Wenn junge Menschen keine Perspektiven sehen, dann gehen sie. Was soll man sonst zu einer Fluktuation von 60 Prozent sagen in einem Unternehmen der Region? Doch nun bekommen Azubis nach der Ausbildung unbefristete Arbeitsverträge. Und damit kann Tatjana Funke von der IG Metall in VS unter diese langwierige Angelegenheit einen Haken machen. Vor gut drei Monaten hatte sie auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten bestätigt, dass es in besagtem Unternehmen nur auf ein Jahr befristete Arbeitsverträge für die Azubis gebe.

"Und das ist eindeutig ein Verstoß gegen den Tarifvertrag", so Funke. Ausnahmen gebe es nur, wenn über Bedarf ausgebildet werde oder sich die Firma in einer wirtschaftlich desolaten Lage befinde. "Beides trifft hier eindeutig nicht zu", analysiert die IG-Metallerin. "Statt den ehemaligen Azubis lupenreine Arbeitsverträge vorzusetzen, werden lieber Rentner aus der Versenkung geholt", fand sie deutliche Worte. Zudem, rügte sie weiter, habe man die Azubis "dazu genötigt, die Verträge zu unterschreiben".

Funke wusste den Betriebsrat des Unternehmens hinter sich, der die Befristung immer wieder krisitierte. Immerhin habe die Fluktuation bei den Azubis nach dem Ende der Lehrzeit bei rund 60 Prozent gelegen. "Da ist die Investition in die Ausbildung doch für die Katz’ gewesen", sieht der Betriebsratsvorsitzende das Thema auch von der betriebswirtschaftlichen Seite. Für die jungen Leute bedeutete dies mangelnde Perspektiven und Unsicherheit in der Zukunftsplanung.

Zum Jahresanfang kam die Wende. "Nach langem Kampf werden die Auszubildenden endlich unbefristet übernommen", bestätigte Funke. Und damit ist das Unternehmen in guter Gesellschaft. Unbefristete Arbeitsverträge sind in der Region so ungewöhnlich nicht. Im Gegenteil. "In vielen Fällen erhalten die Auszubildenden danach unbefristete Arbeitsverträge", erläutert Jutta Majewski, Rechtsanwältin bei Südwestmetall.