Detlev Bührer zeigt, dass er ein Baubürgermeister ist. Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Narrengerichtsanklage wiegt schwer / Süßigkeiten für Gartenschüler und Traktorfahren beim Umzug

Von Sabine Streck

Dem Schwenninger Narrengericht ist Oberbürgermeister Rupert Kubon gestern nicht entgangen. Er wurde in vier Anklagepunkten verurteilt.

VS-Schwenningen. Auch der neue Baubürgermeister Detlev Bührer, der aufgrund "CDU-Sponsoring ins Amt gehievt" worden sei, ist bei der Verhandlung im großen Sitzungssaal des Rathauses nicht ungeschoren davon gekommen. Weil er bislang öffentlich noch nicht in Erscheinung getreten sei, musste er dem Narrengericht beweisen, was er kann. Ein Baubürgermeister müsse bauen können. Das konnte er gleich unter Beweis stellen. Bührer schlug sich wacker beim Einschlagen eines dicken Nagels mit einem kleinen Hämmerchen und beim Durchsägen eines harten Holzes mit einer kleinen Säge.

Theater spielen statt regieren sei ein Hobby des OB, das er in den vergangenen Jahren zu exzessiv betrieben habe, stellten die Richter Alfred Schlenker, Michael Schopfer und Volker Müller fest. Im Urteil hieß es dann, dass Kubon das Theaterspielen sinnvoll in der beruflichen Umgebung integrieren müsse, sprich in der nächsten Gemeinderatssitzung konträr zur bisherigen Rolle als "Nathan der Weise" auftreten soll. "Wenn der Angeklagte also in fünf Gemeinderatssitzungen fünf weise Ideen einbringt, hat sich seine Schauspielerei für uns wenigstens gelohnt", meinte Volker Müller.

Dass der OB "Nebelbomben" geworfen habe für die Entscheidung, das Feuerwehrhaus für die Gartenschule zu nutzen, missfiel dem Gericht ebenso. Da Kubon ein gespaltenes Verhältnis zu Investoren habe, wurde er zu einer Lehrstunde in Sachen Betriebs- und Volkswirtschaft verurteilt. Er muss nun in einer großen Pause der Gartenschule mit einem Bauchladen Süßigkeiten an die Schüler verteilen.

Geradezu außer sich geriet das Narrengericht bei Anklagepunkt drei: "Strafzettel für in den Wald pinkeln beim Sommerfest der Narrenzunft". Kubon musste nach seiner Verurteilung deshalb mit Hilfe eines Nachttopfes in der Zunftstube für die "beiden unschuldig bei der Notdurft in Not geratene Bürgerinnen sammeln". Es könne nicht sein, dass jede vierbeinige Promenadenmischung in den Wald gehen könne, um ein dringendes Bedürfnis zu erledigen, aber Festbesucherinnen Strafe zahlen müssten, nur weil sie nicht in ein finsteres, unsauberes WC wollten weit nach Mitternacht. Ein Unding sei zudem, dass Stadtsheriffs um diese Zeit noch unterwegs seien – Überstunden schieben.

Die vielen Scheine, die Kubon in dieser Sache gesammelt hatte, kommen der Zunft für den Kinderball zugute.

War es im vergangenen Jahr der Hibbelig-Passat, der dem Narrengericht sauer aufstieß, wunderten sie sich nun über den neuen Plug-in-Hybrid der Nobelmarke mit Stern, den Kubon seit einigen Monaten fährt. Diesen Hang zum Luxus und zur Verschwendung müsse im Titel zum Ausdruck gebracht werden. Deshalb sei fortan die korrekte Anrede "Dr. Rupert Nobel-Kubon".

Zusätzlich muss der OB am Fastnachtssonntag beim Umzug den Zunfttraktor mit angehängtem Schlüsselwagen fahren – ganz zur Besorgnis von Zunftmeister Martin Wittner.