Das Krematorium soll im Frühjahr 2018 in Betrieb genommen werden. Foto: Kratt

Ein Jahr nach Spatenstich sind Umrisse des Krematoriums gut zu erkennen. Betrieb für Frühjahr 2018 geplant.

VS-Schwenningen - Sommerpause kennen die Bauarbeiter der Firma Decker am Waldfriedhof nicht: Rund ein Jahr nach dem Spatenstich sind die Umrisse des neuen Krematoriums schon gut zu erkennen. Der Schwarzwälder Bote hat einen ersten Blick hinein gewagt.

Eigentlich ist es eine ganz normale Baustelle, und doch ist das Gefühl beim Betreten ein anderes als üblich: "Hier stehen wir im Technikbereich", erklärt Tobias Walderich, zuständiger Planer des Krematoriums vom Amt für Gebäudewirtschaft und Hochbau (GHO). Und zeigt auf das wohl markanteste Gerät im Krematorium, die zweigeschossige Ofenanlage. Ihre große Stahlhülle steht bereits seit Mai, danach erst sei der Raum drum herum gebaut worden. Ihr Gehäuse müsse noch ausgemauert werden, ehe der eigentliche Ofen kommt. Im unteren Bereich sei die Lüftungstechnik vorgesehen. Zwei Schornsteine ragen bereits aus dem Bau heraus, die Decke sei eingeschalt und komme als nächstes an die Reihe. "Sie ist besonders kompliziert, weil sie bewusst schräg angelegt ist", so der Planer.

Ehrfurcht, Mulmigkeit oder Respekt: Das Gefühl, das beim Durchgang hochkommt, ist schwierig zu beschreiben. Mit dem imaginären Auge geht es weiter durch das Krematorium, das im Frühjahr 2018 in Betrieb genommen werden soll: Ein Kühl- sowie ein Arztraum für die Leichenöffnung kommen in den hinteren Teil, weiter vorne befinden sich Verwaltung, Büros und die Steuerzentrale, die mit großen Glasfenstern ausgestattet sind. "So können die Mitarbeiter von ihren Plätzen aus in den Innenhof schauen und den Bestattern beim Abladen helfen", berichtet Walderich. Neben der Überführungszone befindet sich ein zusätzlicher Anlieferkühlraum sowie der Personalbereich mit Duschen.

Angehörige können bei Verbrennung dabei sein

Dann geht es in den öffentlichen Bereich, der wiederum mit dem Technikbereich verbunden ist. Hier können sich Angehörige aufhalten, die bei der Verbrennung selber dabei sein wollen, erklärt der Architekt, und zeigt auf den gegenüberliegenden Ofeneingang. Der Abschiedsraum sei von außen über den Friedhof erreichbar, durch eine weitere Glasfassade sei der Bezug ins Grüne gegeben. "Es ist uns wichtig, besonders hier einen Rahmen zu schaffen, der der Situation angemessen ist", meint Walderich. So sei unter anderem die Wahl auf hochwertige Sichtbetonwände gefallen, die sich durch das ganze Gebäude ziehen werden.

Die Arbeiten, so betont Walderich, der nahezu täglich vor Ort ist, gehen mittlerweile zügig voran. Noch in dieser Woche sollen die Wände fertigbetoniert werden, dann komme die Decke dran. Sobald der Rohbau vollständig ist, komme eine Dachdeckerfirma zur Dachabdichtung. Das Dach solle zudem begrünt werden. Parallel dazu würden Fenster und Außentüren installiert.

Eigentlich zum Schluss erfolgt das Wichtigste: "Erst wenn das Gebäude richtig dicht ist, fängt der Ofenbauer an zu bauen", so der Planer. Er ist nahezu täglich vor Ort und hat sich im Vorhinein intensiv mit dem Thema Krematorium auseinandergesetzt. Zusammen mit Roland Kleiser, Leiter des noch bestehenden Krematoriums nebenan, habe er sich mehrere aktuelle Objekte angesehen. Er zeigt sich zufrieden mit dem eigenen Konzept sowie mit dem Fortschritt der Bauarbeiten: Sowohl Zeit- als auch Kostenplan könnten eingehalten werden.