Wo besteht Handlungsbedarf in VS? Die Werkstattteilnehmer haben viel zu besprechen. Foto: Bloss

Stadtentwicklung: Bürger diskutieren bei Leitbild-Werkstatt rege, üben aber auch Kritik an bisherigem Stand.

Villingen-Schwenningen - Einen nächsten Schritt in Richtung integriertem Stadtentwicklungskonzept machten Bürger, Vertreter von Politik, Verwaltung, Vereinen sowie des Handels und der Industrie gestern Abend bei der gut besuchten Leitbild-Werkstatt.

Unter dem Motto "Gemeinsam Weichen stellen" hatte das beauftragte Planungsbüro urbanista rund um Markus Ewald und Julian Petrin in die Duale Hochschule nach Schwenningen eingeladen, um in Arbeitsgruppen die beim Zukunftscamp bearbeiteten Themen als Leitziele zu "testen und zu diskutieren", so Ewald.

Eine soziale, engagierte Stadtgesellschaft, eine zukunftsfähige Wirtschaft, ökologische Vielfalt und ein neues Miteinander: die vier Elemente, die ebenso aus den vorherigen Workshops hervorgegangen waren, sollen zudem als Fundamente und Richtlinien für Stadt dienen. Doch bereits hierbei kam im Publikum Kritik auf: Als bloße "Aneinanderreihung von intelligenten Überschriften" bezeichnete Hans-Jörg Böninger von der Schwenninger Handelssparte die bisherige Themeneinteilung. "So sehr ich die Bürgernähe schätze, vermisse ich bisher konkrete Vorschläge, die nur auf VS anwendbar sind", mahnte er an.

Zustimmung fand Böninger unter anderem von Wendelin Renn, Leiter der städtischen Galerie. Besonders bei den Punkten regionale Vernetzung und Weggehkultur für die Jugend erwarte er Konkretisierungen. "Bisher sind das alles nur Phrasen. Sie müssen stärker herausgearbeitet werden", schloss sich ein Bürger an. Er halte es für keinen guten Weg, ein Leitbild zu schaffen, wenn später weitere Entwicklungspläne, etwa im Bereich der Kultur und der Sportstätten, noch eingeschoben werden müssten, prangerte ein anderer Gast an.

Trotz aller Kritik wurde in den fünf Arbeitsgruppen rege diskutiert: Um das Profil zum Nutzen der Gesamtstadt ging es etwa in der ersten Leitziel-Gruppe. Rainer Böck und Tanja Broghammer von der Villinger Handelssparte forderten dabei ein professionelles Stadtmarketing, das die Einzelhändler unterstütze. "Wichtig ist, dass Stadt und Handel zusammenarbeiten", meinte Broghammer.

Über eine "Premienverbindung" zwischen den beiden Stadtbezirken wurde derweil in der Gruppe "Vernetzen" diskutiert, während ein weiteres Team die regionale Zusammenarbeit, die sich unter anderem über den Sport definieren könne, thematisierte.

"Wir müssen sehr viel ordnen", meinten am Schluss die Vertreter von urbanista. Es gebe viele Wünsche, und alles sei wichtig. In den nächsten Wochen werden die Erkenntnisse aufgearbeitet, denn es sei nicht gewollt, dass das Leitbild ein Wunschkonzert werde, beteuerte ein Mitarbeiter von urbanista.

Die einzelnen Gruppensprecher konnten gestern Abend keine klare Linie, geschweige denn Lösungen formulieren, zu viele Anregungen und Wünsche wurden in der rund dreistündigen Veranstaltung in den Arbeitsgruppen geäußert.