Blutkonserven können Leben retten. Foto: Hopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Vorübergehend sinkt der Verbrauch von Blut in den Krankenhäusern / Einsatz in verschiedenen Bereichen

Von Wilfried Strohmeier

Schwarzwald-Baar-Kreis. Meldet der Blutspendedienst insgesamt einen rückläufigen Verbrauch von Blutkonserven, bleibt er am Schwarzwald-Baar-Klinikum in etwa gleich. Im Jahr 2014 wurden rund 8600 Blutkonserven verbraucht.

Das erste Mal seit Jahren vermeldet der Blutspendedienst für Baden-Württemberg und Hessen einen rückläufigen Verbrauch von Blutkonserven. Aufgrund des demographischen Wandels sei dies jedoch nur ein vorübergehender Zustand erklärt die Pressereferentin Stefanie Fritzsche. Wurden in der Vergangenheit durchschnittlich 15 000 Blutkonserven pro Jahr benötigt, ging dies nun auf 13 000 zurück. Es gibt verschiedene Gründe dafür. Einer davon seien die neuen Operationstechniken, Stichwort minimal-invasive Operationsmethoden. So werde im Gegensatz zu früher bei einer Herzoperation nicht mehr der Brustkorb geöffnet, sondern mit der Schlüssellochtechnik gearbeitet, die wesentlich weniger Blutverlust beim Patienten verursache. Ein anderer Punkt ist, dass bei den Kliniken restriktiver mit Blutkonserven umgegangen werde. Zusätzlich komme noch die so genannte "Cellsaver Methode" hinzu. Dabei wird Blut, das ein Patient bei der OP verliert aufgefangen und ihm wieder zugeführt.

Langfristig wird jedoch über den demographischen Faktor und vor allem auch durch ein Mehr an Möglichkeiten in der Behandlung der Bedarf wieder steigen. "Fakt ist: jeder Spender ist wichtig", betont Fritzsche. Vor allem die Blutgruppe Null-Rhesus-Negativ, da diese Blutgruppe von allen Patienten vertragen wird. Diese wird dann eingesetzt, wenn keine Zeit bleibt, die Blutgruppe zu bestimmen, beispielsweise bei Unfällen.

Am Schwarzwald-Baar-Klinikum ist der Verbrauch der vergangenen Jahre in etwa gleich. Die Einrichtung wird täglich durch den Blutspendedienst Baden-Württemberg mit Blutkonserven versorgt, auch an Wochenenden und Feiertagen. Die Blutkonserven werden für die OP-Vorbereitungen benötigt, vor allem natürlich in den chirurgischen Fachabteilungen wie die Unfallchirurgie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie, HNO sowie Urologie, führt Petra Saile, Laborleiterin am Schwarzwald-Baar Klinikum, aus.

Verwendung finden sie außerdem in der Onkologie bei der Behandlung von Tumorpatienten sowie in der Inneren Medizin bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Darüber hinaus muss im Rahmen des überregionalen Traumanetzwerkes eine Versorgung mit Blutkonserven absolut sichergestellt sein.

Im Notfall können innerhalb von 45 Minuten die passenden Blutkonserven ausgetestet und transfundiert werden. Ein Notfalldepot mit 20 Universalkonserven ist für die vitalen Notfälle eingerichtet und immer verfügbar.

In der Blutbank des Klinikums werden täglich rund 120 Blutprodukte wie Blutkonserven, Frischplasmen, Thrombozytenkonzentrate, für Patienten ausgetestet – das heißt, sie werden auf Verträglichkeit geprüft und ob sie tatsächlich passen. Davon werden rund 30 bis 40 Blutprodukte pro Tag transfundiert.

"Aktuell haben wir rund 520 Blutprodukte im Bestand, darunter etwa 180 Blutkonserven", so Petra Saile, "in unserem Labor werden jährlich etwa 13 000 Blutgruppenuntersuchungen vorgenommen. Durch den Neubau an sich hat sich der Bedarf an Blutkonserven nicht geändert, auch nicht durch minimal-invasive Operationsverfahren.

Allerdings seien die Patientenzahlen im Laufe der Zeit immer weiter gestiegen, in Folge dessen werden auch mehr Blutkonserven im Klinikum benötigt. In Zahlen bedeutet dies, dass im Jahr 2014 etwa 8600 Blutkonserven zum Einsatz kamen, 2013 waren es 8200. Ein Zusammenhang zwischen den Patientenzahlen und dem Verbrauch an Blutkonserven kann laut Klinikum nicht hergestellt werden, da er von vielen Faktoren abhänge. Auch aus dem Klinikum bestätigt man die Angaben des Blutspendedienstes, dass zwei Faktoren, der demographische Wandel und das Mehr an Möglichkeiten, seien.