PMDM setzt verstärkt auf Eigenprodukte / Neue Serienproduktion ab Herbst / Umsätze verdoppelt
Von Eva-Maria Huber
Villingen-Schwenningen. Was sich die Precision Motors Deutsche Minebea GmbH (PMDM) 2013 vorgenommen hat, steht nun in den Bilanzen: Der Umsatz wurde verdoppelt, die Unabhängigkeit vom japanischen Mutterhaus Minebea weiter gefestigt. Der Schlüssel dafür liegt in vielseitig einsetzbaren Motoren und in weiteren Serienprodukten. Und künftig sicherlich auch in "Energy Harvesting Systemen".
Irgendwo kommt jeder mit den Produkten des Unternehmens zumindest indirekt in Kontakt. Die Motoren und Motorsysteme der PMDM in Villingen-Schwenningen finden sich in Autos, in Industrierobotern, in Akkuschraubern, in Krankenhäusern oder in Heizungsanlagen. Es sind allesamt Kleinstmotoren von maximal 300 Watt, erklärt Roman Klein, beim Unternehmen für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Neues Kunst-Stück aus der Firma: Ein Smart Valve, ein Heizkörperventil der Zukunft für die Gebäudetechnik mit der sich das Unternehmen ein weiteres Standbein schaffen möchte. Dieses Energy-Harvesting-Ventil, dabei wird Energie aus der Umgebung geerntet, soll im Herbst in Serie gehen, erläutert Klein im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Neu, atemberaubend neu sogar, so der Pressesprecher, sei die Tatsache, dass die energieintensive Mechanik dann weniger Energie benötige als die Elektronik. Das neue Serienprodukt ist für den Villinger Standort ein weiterer Schritt in die Teil-Unabhängigkeit.
Parallel dazu erweitert das Unternehmen seine automatisierte Produktionslinie für Aktuatoren für Automobilhersteller, kleine Antriebselemente, gerade mal zehn Zenitmeter lang und vier Zentimeter breit. "Damit lässt sich der CO2-Ausstoß bei Fahrzeugen um zehn Prozent reduzieren", so Klein. Auch im Industriemotoren Bereich tüfteln die Ingenieure im Haus an Motoren, die zum einen vielseitig verwendbar sind und zum anderen passgenau auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten werden, "ob es sich um Drehzahl oder Drehmoment" handelt. Nach wie vor gehört das Festplattenmotorengeschäft (hauptsächlich für die japanische Mutter) zum Kerngeschäft am Villinger Standort, gefolgt von den Eigenprodukten in den Bereichen Automotive, Industrie und ganz neu Energy Harvesting Systeme.
Was der Unternehmensführung etwas Probleme macht, ist die Suche nach weiteren Ingenieuren. "Unser Kapital steckt in den Köpfen", erläutert Roman Klein. Immerhin arbeiten 60 Prozent der Belegschaft als Ingenieure, Techniker und Wissenschaftler.
Doch die wenigsten zieht es in den ländlichen Raum. Grund genug, noch mehr für die Anwerbung von neuen Mitarbeitern zu tun, und das "Multi-Kulti-Team" zu verstärken. Die Entwickler im Haus sind für die vielen Patentanmeldungen verantwortlich, 2013 waren es 72, manchmal aber auch 100 Anmeldungen in einem Jahr. Und damit könne man sich auch im Vergleich mit den Großkonzernen sehen lassen, bewertet Klein diese Zahlen. "Bei denen kommen auf 100 Mitarbeiter 20 Patente, bei uns sind es 27."