Werkrealschule durch Auslagerung gefährdet

Von Sabine Streck

VS-Schwenningen. Die Sanierung der mit Formaldehyd verseuchten Hirschbergschule bringt eine Lawine ins Rollen, denn die Schüler müssen während der Sanierung offensichtlich in die Friedensschule ausgelagert werden.

Um ausreichend Platz zu schaffen, gibt es Pläne, die Werkrealschüler der Friedensschule in die leer stehende Obereschacher Werkrealschule auszulagern. Die Busfahrt, deren Kosten die Stadt übernehmen will, sei den größeren Schülern zuzumuten. Deshalb sollen nämlich nicht die Grundschüler der Hirschbergschule dorthin ausquartiert werden. Nicht bei allen Eltern der Werkrealschüler stoßen diese Pläne aber auf Zustimmung.

CDU-Stadtrat Klaus Martin hatte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates seine Befürchtung zum Ausdruck gebracht, dass durch diese Verlagerung die Existenz der Werkrealschule in der Friedensschule generell in Gefahr sei. Er glaubt nämlich nicht, dass alle 170 Werkrealschüler die Auslagerung in die Obereschacher Schule annehmen werden. Vielmehr würden sich einige nach Bad Dürrheim oder in die Werkrealschule im Deutenbergschulkomplex orientieren. Wenn dann nach der Sanierung der Hirschbergschule die Werkrealschüler wieder in die Friedensschule zurückkehren könnten, werde die Schülerzahl zu gering sein, um die Einrichtung weiter aufrecht zu erhalten und somit sei deren unweigerliches Aus besiegelt. Dann wäre der Weg frei für die Einrichtung von Schülerhorten. Martin sieht die Auslagerung deshalb nicht nur aus pädagogischen Gründen für problematisch an. Die steten Beteuerungen, dass es um die Zukunft der Kinder gehe, dürften jetzt nicht nur Worte bleiben. Zu bedenken sei außerdem, dass zu den derzeit 60 Schülern in der Grundschule Obereschach sowie der 8. und 9. Klasse weitere 170 Schüler hinzukommen würden, was eine erhebliche Belastung darstelle.

Die Auslagerung könne deshalb nicht die einzige Lösung sein, meinte Martin. Mögliche Optionen sind für ihn auch die Aufstellung von Containern oder Schulbetrieb parallel zur Sanierung. Darüber müsse geredet werden, fordert er von der Verwaltung.

Für Dieter Kleinhans, Leiter des Amtes für Hochbau und Gebäudemanagement, ist eine Auslagerung der Schüler unausweichlich, weil ganze Wände herausgerissen werden müssten und durch die Lärmbelästigung etwa beim Bohren kein normaler Schulbetrieb mehr möglich sei, sagte er im Gemeinderat. Die Stadt sei in der Findungsphase, wie sie die Bauzeit überbrücken wolle.

"Sicher sei im Moment nichts", sagte gestern Susanne Engesser von der städtischen Pressestelle. Wenn das Ergebnis der Messungen vorliegt, die am nächsten Dienstag weitergehen, werde klar sein, welche Probesanierungen erforderlich sind. Was letztendlich gemacht werde, entscheide dann der Gemeinderat. Eine zeitliche Schiene nannte Engesser indes nicht.