Den evangelischen Pfarrern in Schwenninger stehen große Veränderungen ins Haus 8von links): Frank Banse, Christoph Stolz, Märit Kaasch, Andreas Borchardt und Markus A. Grapke. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Drei Pfarrer verlassen evangelische Gemeinde im Sommer / Ausschreibungen bis Mai vorgesehen

VS-Schwenningen (bn). "Für die evangelische Kirchengemeinde ist das nicht leicht." Frank Banse, Pfarrer der Stadtkirche I noch bis zum 12. Juli, dann geht er in den Ruhestand, sieht die Tatsache, dass zum Sommer gleich drei Kirchenmänner mit Verantwortung die Stadt verlassen, als Belastung.

Andererseits haben er und die Gemeinde Verständnis für Markus A. Grapke und Andreas Borchardt, die sich beruflich verändern wollen. Er selbst, sagt Banse, scheide "leider" aus: "Ich werde im April 65 Jahre alt und muss nach 41 Jahren als Pfarrer gehen", sagt er. Drei verwaiste 100-Prozent-Stellen reißen in die Reihe von mit sechs Personen besetzten 5,7 Stellen eine gewaltige Lücke, die die Kirche noch vor den Sommerferien zu schließen hofft.

Banses Stelle ist bereits ausgeschrieben, die anderen Ausschreibungen sollen bis Mai auf den Weg gebracht werden. Angesichts rund 80 offener Stellen in der Landeskirche Württemberg setzen die verbleibenden Pfarrer Christoph, Stolz, Märit Kaasch sowie Andreas und Brigitte Güntter auf die Attraktivität der "größten evangelischen Kirchengemeinde Württembergs", die als eine der wenigen von einem Teampfarramt mit Schwerpunktlegungen geführt wird.

Markus A. Grapke möchte sich fast entschuldigen, dass er das Angebot der Stelle des Geschäftsführers des Diakonieverbandes Ulm/Alb-Donau-Kreis angenommen hat. Für den bisherigen Pfarrer der Johannesgemeinde und Verwaltungsratsvorsitzenden der Diakonie kommt nach achteinhalb Jahren der Umzug nach Ulm einem "Berufswechsel" gleich, sagt er. Das sei aber genau das, was er machen wolle. "Ich habe Spaß an Organisation und Management und interessiere mich schon immer für die Diakonie." Direkt an der Donau und nahe dem Ulmer Münster wird er für 520 Mitarbeiter, 29 Kindertageseinrichtungen und eine psychologische Beratungsstelle sowie für die Bereiche ambulante Pflege, diakonische Beratung zuständig sein. "Ich lasse viel zurück, was mir lieb und teuer ist", betont Grapke. Wann genau sein letzter Arbeitstag sein wird, weiß er noch nicht. "Im Frühsommer", schätzt er, denn die Familie mit vier Kindern müsse sich am neuen Wohnort erst organisieren.

Das Datum seines letzten Tages als Pfarrer im Markuszentrum und seit drei Jahren in der Stadtkirche mit Schwerpunkt Jugend- und Pressearbeit kennt Andreas Borchardt dagegen ganz genau: am 24. Juli, zwölf Tage, nachdem er gemeinsam mit Frank Banse in der Stadtkirche Abschied mit anschließendem Gemeindefest gefeiert hat. Borchardt verlässt Schwenningen nach 19 Jahren auf eigenen Wunsch und geht mit seiner Frau als Pfarrer für 1200 Menschen in die Kirchengemeinde von Emmingen und Pfrondorf nahe Nagold. Die Kinder seien aus dem Haus, und man rücke damit näher an den Wohnort der Schwiegermutter, sagt der 53-Jährige. Nach einer so großen Kirchengemeinde wie in Schwenningen reize ihn jetzt noch einmal eine überschaubare.