Das mittelalterliche Villingen und die Stadtgründung nahmen sich diese Jungen und Mädchen im Rahmen des Kinderferienprogramms im Franziskanermuseum vor. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Museum: Mit Spiel und Spaß der Stadtgeschichte auf der Spur

VS-Villingen. Zwei Tage lang ins Mittelalter versetzt fühlten sich die 14 Jungen und Mädchen zwischen sieben und zwölf Jahren, die sich im Villinger Franziskanermuseum und in der Innenstadt mit Museumspädagogin Ute Pernt auf die Spuren von "Wito, Heimo und Tuoto" begaben.

Bis zum 4. Juni 817 flossen die Zinsen und Tribute ihrer Hofgüter "ad filingas" und "ad tanheim" den drei lokalen Grafen in die Tasche, bevor Kaiser Ludwig der Fromme in einer Urkunde festhielt, dass die Einnahmen aus den "Mansen" künftig dem Kloster St. Gallen zustehen. Vor 1200 Jahren wurden Villingen und Tannheim damit zum ersten Mal erwähnt. Unter anderem bekamen die Kinder eine Abschrift besagter Urkunde in der Ausstellung "Wie tickt Villingen-Schwenningen?" zu sehen. Führungen durch die Innenstadt mit ihrem noch immer mittelalterlichen Erscheinungsbild und durch das Franziskanermuseum nahmen die Kinder mit in eine längst vergangene Welt. Sie verfolgten den Werdegang der menschlichen Kommunikation über Höhlenmalerei, Wachsbretter, Schiefertafeln und Papyrus bis zum Papier kennen und durften selbst ein Buch mit der Geschichte des Till Eulenspiegel binden.

Leo hat gerade die erste Klasse beendet. Er fand die Bastelarbeiten am spannendsten, besonders das Münzenprägen aus Metallplättchen und die Herstellung eines passenden Geldbeutels aus Leder. Aus Ton entstanden außerdem Wappenstempel. Anna, die nach den Sommerferien in die fünfte Klasse kommt, haben die mittelalterlichen Spiele besonders gefallen, aber auch das Schreiben mit Feder und Tinte von altdeutschen Buchstaben. Hingebungsvoll beschäftigte sich Drittklässlerin Alexa mit dem Ausschneiden und Falten eines mit buntem Papier gefütterten Briefumschlages, der schließlich mit einem selbst geschriebenen Brief gefüllt und einem Wachssiegel verschlossen wurde.

Großen Spaß bereitete den Kindern die gemeinsame Zubereitung der Mahlzeiten. Würstchen und Stockbrot brieten über dem Lagerfeuer, es gab bezeichnenderweise "Arme Ritter", Obstsalat und Fladenbrot mit Kräuterquark, und es wurde an einer langen Tafel im Komödiengarten gespeist. Für das Programm an zwei Tagen jeweils von 10 bis 17 Uhr waren neben Ute Pernt und der Museumsmitarbeiterin Ursula Kurtz die Auszubildende Arlinda Isaku und Karin Neubarth-Raub, Ehrenamtliche vom Freundeskreis Städtischer Museen, zuständig. Wie immer sei das Angebot im Rahmen des Ferienprogrammes schnell ausgebucht gewesen, sagt Claudia Geiser, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit.

Beim nächsten Programm im Franziskaner unter dem Motto "Doppelt gemoppelt" sind noch wenige Plätze frei. Ute Pernt geht mit Bärbel Brüderle von der "Muettersproch-Gsellschaft" im Museum auf die Suche nach Doppeltem.