Die Technologien und den Prozess der Entwicklung erläuterten Mitarbeiter beim Kendrion Symposium in Villingen. Foto: Zieglwalner Foto: Schwarzwälder-Bote

Experten tauschen sich bei Symposium aus / Rolle als Marktführer in der Entwicklung im Blick

Von Martina Zieglwalner VS-Villingen. Als einer der weltweit größten Anbieter von elektromagnetischen Komponenten für die Industrie hat sich die Kendrion-Gruppe zum Ziel gesetzt, auch in Sachen Innovation die Rolle des Marktführers zu übernehmen. Welchen Weg das Unternehmen eingeschlagen hat, um das zu erreichen, stand gestern beim zweiten Kendrion Symposium in Villingen im Mittelpunkt.Einen Austausch unter den hochqualifizierten Mitarbeiern, Studenten und Professoren zu ermöglichen und die Stärken von Kendrion herauszustellen, das sei die Intention des Symposiums in Villingen, unterstrich Heinz Freitag, Technischer Geschäftsführer von Kendrion.

Ein Abend im Rottweiler Kraftwerk hatte auf die wissenschaftlichen Denkanstöße eingestimmt, die sich dann gestern den ganzen Tag über fortsetzten. Im Mittelpunkt standen Vorträge über die Themen Philosophie der Forschung und Entwicklung, Mobilität 2020 und "Magnetismus trifft Mechatronik". Mit einer gehörigen Prise Humor gewürzt und mit Filmen plastisch verdeutlicht, öffnete der Wissenschaftspublizist Joachim Bublath die Augen für neue Perspektiven in der Entwicklung und Forschung, die sich an Naturphänomenen orientieren. Es gebe komplexe Systeme, die mit den bisherigen wissenschaftlichen Ansätzen nicht berechenbar seien und bei denen kleinste Änderungen in den Anfangsbedingungen zu großen Veränderungen führen. Und diese begrenzte Vorhersehbarkeit von Modellen treffe nicht nur auf die Natur zu, sondern finde sich auch in der Technik.

Gefragt sei ein Wandel im Denken, beispielsweise der Blick auf das Verhalten von Tieren in Schwärmen, die als geschlossene Einheit funktionieren, ohne von einem zentralen Kopf gesteuert zu sein. Diese Erkenntnis, dass effektiven Systemen einfache Regeln und Muster zugrunde liegen können, mache sich die Forschung inzwischen zunutze.

Auf solch zukunftsweisende Ideen setzt Freitag. Das Unternehmen habe sich auf die Fahnen geschrieben, sich weltweit in Sachen Innovation an die Spitze zu setzen und nicht nur auf Wünsche der Kunden zu reagieren, sondern die Produkte selbst voranzubringen und Lösungen zu präsentieren. Ein wichtiges Instrument sieht der Technische Geschäftsführer in einem gemeinsamen und offenen Innovationsprozess in der ganzen Gruppe, in den sich mehrere Hundert Ingenieure weltweit einbringen. Um die Vernetzung zu gewährleisten und das Know How der Mitarbeiter zu nutzen, habe das Unternehmen die Kendrion Academy 2013 gegründet.

Sie sei das Bindeglied zwischen sieben voneinander unabhängig agierenden Geschäftsbereichen, die auf ihren Gebieten an Neuerungen arbeiten, erklärte Sören Rosenbaum, Geschäftsführer der Akademie. Sie diene der Koordination, dem Wissensaustausch und der Vernetzung der Spezialisten, sei gleichzeitig durch die Zusammenarbeit mit Partnern wie Hochschulen und Instituten gleichzeitig die Schnittstelle zur akademischen Welt.

Es gelte, die Größe von Kendrion mit weltweit 3000 Mitarbeitern auch in Innovationskraft umzuwandeln und mit noch komplexeren Systemen auf dem Markt zu punkten, gab Freitag die Marschroute vor. Durch die Struktur mit vielen unterschiedlichen Standorten habe sich das Unternehmen die Vorteile des Mittelstands erhalten, könne schnell und flexibel auf Anforderungen der Kunden reagieren und sich neuen Herausforderungen zuwenden. "Wir verbinden 100 Jahre Tradition mit der aktuellen Technologie", nannte Vorstandsvorsitzender Piet Veenema die Stärke des von Wilhelm Binder gegründeten Unternehmens, das für 2015 einen Umsatz von 500 Millionen Euro anstrebe. Wie die Produkte heute zum Einsatz kommen und welcher Entwicklungsprozess dahintersteckt, das demonstrierten Mitarbeiter den Symposium-Besuchern in Ausstellungsräumen.