"Tag des offenen Denkmals" lädt zu interessanten Objekten in Villingen und Schwenningen ein

Villingen-Schwenningen - "Farbe" hieß das Motto zum gestrigen "Tag des offenen Denkmals". Was Museen, Archiv, Denkmalschutzbehörde und die lokalen Geschichtsvereine dazu ausgesucht hatten, zeigte in der Tat ein buntes Bild von Denkmalen der Stadt.

Die Vielzahl der Besucher bestätigte die Attraktivität der Auswahl. Ein Höhepunkt war gestern zweifellos die Einweihung des Keltenpfades, der vom Franziskanermuseum auf den "größten halbzeitlichen Grabhügel Mitteleuropas" auf dem Magdalenenberg führt. Ein Expertenteam hat hier mit Unterstützung des Forstamtes die Stelle des Mitte der 1970er-Jahre entdeckten fürstlichen Keltengrabes herausgearbeitet und dem Besucher optisch und haptisch begreifbar gemacht. Auf der kreisrunden Erhöhung mit ihren 102 Metern Durchmesser zeugt eine Kiesfläche von der Größe des Zentralgrabes, darauf die Replik eines darin gefundenen Eichenbalkens als Sitzbank sowie einen Teil der Eichenholzstangen, die einst als Stabilisierung gesetzt wurden. Mehrere Schautafeln entlang eines Kiesweges, der den Hügel zur Hälfte umrundet und auch auf dem "Gipfel" machen Lust auf Information und enthalten die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Fürstengrab. Einzig die Siedlung, die in der Nähe einer solchen Grabstätte gewesen sein musste, sei noch nicht gefunden, bedauerten Oberbürgermeister Rupert Kubon und Museumsleiterin Anita Auer.

Im Stadtbezirk Schwenningen war das Interesse groß an den Führungen mit Annemarie Conradt-Mach, Ingeborg Kottmann und Heinrich Maulhardt durch die Hammerstatt-Siedlung, in der ein Teil der Häuser aus den 1920er-Jahren jetzt unter Denkmalschutz gestellt wurden. Stadtbaurat Ernst Möbs hatte die Häuser nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund des akuten Wohnungsmangels in Bautyp und Struktur entworfenen und sogar die Farbgebung und den bis heute erhaltenen farbigen Ornamentschmuck der Erker festgelegt.

Obwohl die Siedlung von Oberbürgermeister Ingo Lang von Langen als "städtische Zweckbauten" initiiert wurden, wurden sie nicht im Einheitsstil, sondern abwechslungsreich und für damalige Verhältnisse passgenau errichtet: mit geringen Wohnflächen, dafür großen Außenbereichen für Gartenbau und Viehhaltung. Wie auch in den Siedlungen "Salinenfeld" und "Sauerwasen" fehlt in der "Hammerstatt" mit dem Braunnagelplatz nicht das soziale Zentrum. "Schwenningen schickte sich damals an, eine Großstadt zu werden", sagte Heinrich Maulhardt bei seiner Führung.

Auch im Franziskanermuseum ging es farbig zu: Restauratorin Ina Sahl gab Einblick in ihre Arbeit mit Farben und Pigmenten. Berthold und Paul Naegele sowie Sigrid Fiehn erläuterten die farbliche Restauration eines Erkers in der Oberen Straße 9 und der Niederen Straße 10 in Villingen, und im Kurpark standen die Majolika-Figuren im Mittelpunkt von Erläuterungen von Anna Schrade und Anita Auer. Architekt Eberhard Menzel hatte in den reich mit gerade freigelegten Wandmalereien bestückten Turm der katholischen Kirche in Pfaffenweiler eingeladen. Auch die Seniorenresidenz am Kaiserring beteiligte sich am Tag des offenen Denkmals, führte durch die Johanniter- und Malteser-Ausstellung "900 Jahre im Dienst am Nächsten", und die Villinger Kunsthandwerkerin Magdalena Schreiber demonstrierte den von ihr ausgeübten Blau-Druck.