Brachten die Weite Kanadas in den Innenhof nach Villingen: die vier Musikerinnen der Band "Oh My Darling". Foto: Streck Foto: Schwarzwälder-Bote

Band "Oh My Darling" begeistert mit energiegeladener Musik aus den Weiten ihrer Heimat

Von Martina Zieglwalner VS-Villingen. Sie erzählen von ihrer Liebe zur Heimat, von den Farben der Kürbisse, dem Mond oder dem langen Winter, den sie zum Musik hören und machen nutzen: die Mädels des kanadischen Quartetts "Oh My Darling", die beim 25. Innenhof-Festival nicht nur mit ihrem bestechenden Charme, sondern auch mit energiegeladenen Songs begeisterten.

Im Nu hatten die Bassistin Marie-Josee Dandeneau, die Gitarristin und Sängerin Vanessa Kuzina, und Allison de Groot, Banjo, aus Winnipeg sowie ihre aus Schottland stammenden Fiddlerin Hannah Read die Herzen der Zuhörer erobert. Kaum auf der Bühne, legten die Musikerinnen los, und das mit einem atemberaubenden Tempo und glasklar klingenden Stimmen. Ihre selbst geschriebenen Lieder handeln von den großen Themen des Country, dem Leben und dem Tod, der in der Ferne aufkommenden Sehnsucht nach der Heimat, gebrochenen Herzen, aber auch glücklichen Liebesgeschichten. Und die Musik selbst ist auch eine einzige Liebeserklärung an ihre Heimat Kanada mit den vielfältigen Wurzeln, die sie weiterleben und auf die Bühne bringen: Das Quartett verbindet Elemente von Bluegrass, Country, traditionellen Stücken aus Kanada und Frankreich, keltischem Folk oder Cajun zu einer ganz eigenen Musik, die direkt in die Beine und die Herzen geht. Da ist volle Frauenpower zu erleben.

Eine Frau am Bass ist nicht nur in der Countryszene eher außergewöhnlich, aber mit ihrem Temperament kann Marie-Josee Dandeneau so manchen Kollegen in die Tasche stecken. Sie groovt, schlägt und zupft auf ihrem Bass, was das Zeug hält und hält die Truppe zusammen. Aber keine der vier Musikerinnen drängt sich in den Vordergrund, vielmehr geben sie sich immer wieder gegenseitig genügend Raum, ihre Instrumente und Stimmen zum Klingen zu bringen, ob die versierte Banjospielerin Allison de Groot oder Hannah Read, die mit ihrem Fiddlepart die Stücke prägt.

Ganz still ist es im Innenhof, als sich Vanessa Kuzina im Song "Won’t Need My Shoes on Heaven’s Floor" an den Tod ihrer Großmutter, an deren einfaches, aber glückliches Leben erinnert und mit ihrer zarten Stimme berührt. Und im nächsten Moment wieder voller Dynamik die Stücke vorantreibt.

Die Sympathie, die den Mädels im Innenhof entgegenschlägt, beruht auf Gegenseitigkeit: "Ihr seid alle wunderbar", bescheinigte Marie-Josee Dandeneau dem Publikum mit liebenswertem französischen Akzent. Und dankte "Eerbseee", das Quartett für einen Gig nach Villingen geholt zu haben. Danken können es auch die Zuhörer dem Folk-Club-Chef Hans-Reinhold "Erbse" Ebers, diese einzigartige kanadische Frauenband bei einem Bluegrass-Festival entdeckt und engagiert zu haben. Hoffentlich gibt es ein Wiedersehen.