Heftig, deftig und sehr turbulent ging es zur Freude der Zuschauer bei der Aufführung der Theatergruppe Rietheim zu. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Tante sorgt für schlechte Stimmung im Hause Knascht / Dreiakter "Die wilden Weihnachtstriebe"

Die vielfältigen Vorbereitungen für ein harmonisches Weihnachtsfest können mitunter ganz schön stressig sein – aber dafür recht amüsant, wenn man sie nicht selbst hat, sondern bei anderen erleben kann.

VS-Rietheim. Köstlich amüsieren konnten sich die Besucher bei der Vorstellung der Rietheimer Theatergruppe, die den Dreiakter "Die wilden Weihnachtstriebe" aufführte. Schon der Beginn mit dem Anstoßen mit Sekt, den sich die Hausherrin Mia Knascht (Dagmar Heine) mit ihrer besten Freundin Karin Helmi (Ramona Schöllhammer) gönnte, versprach reichlich Turbulenzen auf der Bühne in der Festhalle. "Auf das geliebte Weihnachtsfest und dass es bald vorbei ist", prostete die attraktive Karin der geplagten Mia zu.

Den ersten Ärger verursachte Opa Klaus (Thomas Kornhaas), der als Nikolaus verkleidet "eklige Witze" auf Lager hatte und hektisch nach seinem Sack suchte. "Ich bin nicht geizig, ich bin sparsam" behauptete der Hausherr Erwin Knascht, dargestellt von Felix Bickel. Doch dass dies nicht stimmte, wurde den Zuschauern gleich bewusst. Ein Donnerwetter gab es, als Erwin die leere Sektflasche entdeckte, als er hörte, dass Mia statt billiger Margarine teure Butter für das Weihnachtsgebäck verwendet hatte und die Heizung viel zu kräftig aufgedreht war. Der Geizkragen kam dann noch mehr zum Vorschein, als der tüchtige Förster Karl Fister einen wunderschönen, frisch geschlagenen Baum zu einem günstigen Preis ins Haus brachte, der dem Hausherrn viel zu teuer war. Vielmehr kam er auf die Idee, im Wald selbst einen Baum abzusägen, was allerdings kein gutes Ende nahm. Mit der Rolle des Forstbeamten, der auch zum Unmut Erwins mit der Tochter des Hauses befreundet war, gab Lukas Molnar sein Debüt in der Theatergruppe. Souverän spielte er seine Rolle genau so sicher wie die "alten Hasen".

Tochter Rosi (Melanie Hitschler) hatte mehrmals Grund genug, genervt die Augen zu verdrehen, während ihr "Erzeuger" eifrig damit beschäftigt war, die Angebots-Prospekte zu studieren und sich über die "unverschämten" Preise aufzuregen. Erst als er erfuhr, dass Tante Kätchen (Claudia Weißhaar) sich wieder einmal zu Weihnachten eingeladen hatte, gestattete Erich seiner Mia einen etwas großzügigeren Einkauf. Schließlich war die alleinstehende Tante gut betucht und es gab auf alle Fälle was Ordentliches zu erben. "Tante Kätchen ist die siebte Naturkatastrophe" stellte Mia klar. Und so benahm sich diese auch. Im Nu sorgte sie dafür, dass die ohnehin schon schlechte Stimmung im Hause Knascht schier nicht mehr auszuhalten war. In rasender Geschwindigkeit stellte sie fest, dass Rosi angeblich schwanger ist, worüber natürlich deren Freund Karl aus allen Wolken fiel. Karin schlug gekränkt Mias Einladung zum Weihnachtsessen aus, weil die Tante behauptete, sie hätte etwas mit Erwin. Einen heftigen Streit hatte sie mit Opa Klaus, der sie am liebsten zum Teufel wünschte. Und letztendlich kam noch heraus, dass Kätchen den in der Wanne schwimmende Karpfen durch ihr Erkältungsbad ungenießbar gemacht hat.

Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, um den Besuchern der zweiten Vorstellung am Donnerstag, 5. Januar, die Spannung nicht zu nehmen. Sicher können diese jedoch sein, dass es viel zu lachen gibt und ihnen ein kurzweiliger Theaterabend beschert wird. Die Zuschauer der ersten Vorstellung honorierten dies mit viel Szenenapplaus und am Ende mit kräftigen Beifall.